Der Rat der Stadt Bonn hat am 1.9. mit breiter Mehrheit den Mitwirkungsprozess „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ beschlossen. Bürgerinnen und Bürger der Stadt sollen ihre Ideen zum Klimaschutz einbringen können. Damit gibt es Grünes Licht für den bislang umfangreichsten Mitwirkungsprozess der Stadtgeschichte.
Der Prozess „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ soll Bonnerinnen und Bonner dafür begeistern, aktiv an der Umgestaltung ihrer Stadt mitzuwirken. Denn laut Ratsbeschluss vom 7.11.2019 soll Bonn bis 2035 klimaneutral sein. Mit dieser Entscheidung leistet die Stadt ihren Beitrag zu Klimaschutzzielen von Paris, die für alle Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention verbindlich sind. Damit dieser Veränderungsprozess gelingt, braucht es alle gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure. Das mehrstufige Mitwirkungsverfahren wurde in einem innovativen Prozess gemeinsam von der Verwaltung mit der Zivilgesellschaft und Expertinnen und Experten erarbeitet.
Hauptverantwortlich für die Koordination wird der gemeinnützige Verein „Bonn im Wandel e.V.“ Von Seiten der Stadtverwaltung wird das Vorhaben koordiniert und begleitet. Es gibt außerdem eine enge Anbindung an die Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung und das Bürgerbeteiligungsportal „Bonn macht mit“. Über 50 Bonner Organisationen und Firmen, das Geographische Institut der Universität Bonn, die Alanus Hochschule und auch das CSR Zentrum der IHK haben bereits im Vorfeld ihre Unterstützung in Aussicht gestellt.
Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen vier Bürgerforen. Dort erarbeiten 100 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik Strategien und konkrete Vorschläge zum Umgang mit der Klimakrise. Die Klimaforen sind Kristallisationspunkt eines Mitwirkungsprozesses, der ergebnisoffen und überparteilich angelegt ist. Der Prozess soll Mut machen, Zusammenhalt und Engagement fördern für ein nachhaltiges Leben in Bonn. Auch die Politik soll eng in den Prozess eingebunden werden. Der Motor des Prozesses ist eine Projektzentrale. Sie koordiniert den Gesamtprozess, die Unterstützernetzwerke und sorgt für die Kommunikation der Ergebnisse. Zusätzlich wird eine stadtweite, interaktive Nachhaltigkeitsplattform aufgebaut. Sie macht nachhaltige Initiativen sichtbar und zeigt gute Beispiele zum Umgang mit der Klimakrise. Ein Beirat und eine begleitende wissenschaftliche Evaluation sorgen für eine hohe Qualität des Mitwirkungsprozesses.
Mit dem Beschluss hat der Rat der Stadt Bonn die Verwaltung beauftragt, mit „Bonn im Wandel e.V.“ einen Kooperationsvertrag zur Koordination und Umsetzung des zweijährigen Verfahrens abzuschließen. Dafür werden für 2021 und 2022 Mittel in Höhe von jährlich von rund 334.000 Euro bereitgestellt. Im Jahr 2020 sorgt eine Anschubfinanzierung in Höhe von 49.700 Euro für den Aufbau von Team und Gremien.
„Wir brauchen alle Bonnerinnen und Bonner gleichermaßen“ so die Mit-Initiatorin Dr. Gesa Maschkowski von Bonn im Wandel e.V. „Denn eine klimaneutrale, lebenswerte Stadt muss von allen gemeinsam gestaltet werden, von den Bürgerinnen und Bürgern, der Wirtschaft, Wissenschaft, mit den Kulturschaffenden und der Politik. Wir wollen erreichen, dass möglichst viele nicht nur an der Ideensammlung sondern auch an der Umsetzung mitwirken.“
„Bonn im Wandel e.V.“ versteht sich als Ideen- und Projektlabor für eine nachhaltige Stadt. Der Verein bringt ein großes Netzwerk in den Prozess mit ein und acht Jahre Erfahrung in der Initiierung und Organisation von zivilgesellschaftlichen Projekten und Veränderungsprozessen. Die Klimawache Bonn ist Mitinitiator des Beteiligungsverfahrens.
Kontakt: b4f@bonnimwandel.de
Weitere Informationen: https://www.bonn4future.de
Ansprechpartner
- Dr. Gesa Maschkowski, Vorstand von Bonn im Wandel e.V., Wissenschaftsredakteurin, Transition Trainerin und Moderator*in.
- Dr. Karl Eugen Huthmacher, Ministerialdirektor a.D. Bürgernetzwerk e.V., Vorstandmitglied bei Germanwatch e.V., Experte für Nachhaltigkeit in Unternehmen, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
- Andreas Rüther, Webentwickler und Verantwortlicher für die IT von Bonn im Wandel
- Rainer Jung, Mathematiker, Mitgründer und Geschäftsführer eines Bonner IT-Unternehmens. Seit 2018 aktiv in Klimaschutzfragen und Mitgründer der Bonner Klimawache.