Die Ergebnisse der Bonn4Future-Doppelklimaforen Anfang Juni zeigen: Die Bonner:innen sind bereit, ihre Mobilität und ihr Wohnen für eine lebenswertere Stadt in den kommenden Jahren grundlegend zur verändern. Dafür wünschen sie sich sehr viel mehr Aufklärung und Unterstützung von der Stadt Bonn, der regionalen Wirtschaft und den Lokalmedien. Erste innovative Projektideen werden jetzt weiterentwickelt.
Auf Initiative engagierter Teilnehmer:innen setzen Bürger:innen, Stadtverwaltung, Bonner Energieagentur und Stadtwerke Bonn aktuell das Modell einer Mikromanagement-Stelle für klimaneutrale Gebäudesanierungen um. Initiativen wie diese werden in der Bonn4Future-Projektwerkstatt am 21. Juli von den Engagierten weiter geplant.
Die Empfehlungen der beteiligten Bürger:innen und die Vorträge stehen ab sofort auf der Beteiligungsseite von Bonn4Future online zur Verfügung: Interessierte finden die Fachvorträge und Empfehlungen zum Thema klimaneutral mobil sein hier und zum Thema Wohnen hier.
Am 09. und 10. September wird dann im vierten und letzten Klimaforum der Bürger:innen-Klimaplan für den Weg zum klimaneutralen Bonn entstehen.
Mit guten Beispielen vorangehen
„Die Bonner Bürger:innen in den Klimaforen sind bereit für die Mobilitäts- und Wohnwende in unserer Stadt. Von Stadt und lokalen Medien fordern sie, die Herausforderungen verständlicher zu erklären – vor allem aber konstruktive Lösungswege und positive Beispiele aufzuzeigen, an denen sie vor Ort mitwirken können“, fasst Mitorganisator Alex Wernke einige der Empfehlungen zusammen. Um 2035 mobil zu sein, ohne Benzin und Diesel zu verbrennen, empfehlen die Teilnehmenden eine gerechtere Verteilung des Straßenraums und eine auto- und barrierefreiere Gestaltung der Stadtteile. Dazu passt auch der am häufigsten genannte Wunsch nach einem günstigen und übergreifenden ÖPNV-Ticket für alle („9 Euro Ticket Plus“), bestenfalls in Kombination mit einer umfassenden App, die alle Verkehrsmittel zusammen bringt. Auch beim Thema Wohnen wünschen sich die Teilnehmenden mehr Tempo. Um möglichst bald von Gas und Heizöl unabhängig zu werden, müsse es leichter werden, selbst zu dämmen. Und es brauche eine Übersicht, wo die Stadtwerke Fernwärme planen.
Bürger:innen machen Tempo mit Modellsanierungen in Plittersdorf
Einige Bürger:innen wollen nicht erst warten, bis der Stadtrat die Empfehlungen Ende 2022 diskutiert. Eine Arbeitsgruppe hat noch auf dem Klimaforum Stadtverwaltung, die Stadtwerke und die Bonner Energieagentur an einen Tisch geholt. So ist in kürzester Zeit eine Mikromanagement-Stelle für ein geplantes Sanierungsprojekt in Plittersdorf geschaffen worden. Dieses innovative Instrument soll als Blaupause in den kommenden drei Monaten alle Prozessschritte für den klimaneutralen Hausumbau zusammenbringen und damit vereinfachen – von Beratung über Finanzierung bis hin zu Koordination der Umsetzung von Dämmungsvorhaben, Ausbau von Photovoltaik und Wärmeversorgung.
Eine weitere innovative Projektidee: eine neue stadtweite Wohnungstauschbörse. Mit dieser soll Wohnraum zukünftig energetisch und sozial möglichst effizient genutzt werden, wenn Bonner:innen in neuen Lebensphasen ihre Wohnfläche verkleinern oder vergrößern wollen. An dieser und weiteren Ideen arbeiten interessierte Teilnehmende bereits am 21. Juli weiter: In der Bonn4Future-Projektwerkstatt. Denn sie wissen: Wir haben nur noch 13 Jahre und es kommt auf jede:n von uns an.
Die Bonner:innen können sich auch unter www.bonn-macht-mit.de mit guten Ideen beteiligen. Im Rahmen von Bonn4Future entsteht außerdem die digitale Mitmach-Plattform: „Bonn4Future – Wir machen Wandel“ für ein nachhaltiges lebenswertes Bonn: www.bonn4future.de
Text: Alex Wernke
Fotos: Christoph Schnüll