Demokratie heißt: Alle können bei der Transformation mitwirken

20.09.2024  Wortbeitrag zum Klimastreik. Die Menschen haben ein Recht darauf, zu erfahren was drei Grad globale Erderwärmung bedeuten und an den Lösungen  mitzuarbeiten, sagt  Gesa Maschkowski, Bonn im Wandel und Projektleiterin von  Bonn4Future in ihrer Ansprache über Gerechtigkeit, Transformation und Demokratie…

Ich möchte zuerst den Fridays for Future, den Bonner Klimagerechtigkeitsgruppen und allen Menschen die heute hier stehen und sich für Transformation und Gerechtigkeit einsetzen danken.

Ich habe drei Botschaften für Euch

  1.  Wir haben die Transformation schon gestartet
  2.  Die Transformation ist viel zu langsam
  3.   Transformation braucht Gerechtigkeit, Zeit und Geld für Mitwirkung

Zu 1.  Wir haben die Transformation schon gestartet

Auf der Bonn4Future-Karte sind schon über 130 Initiativen die sich für die lebenswerte und faire Stadt einsetzen. 300 nutzen den Mitmach-Terminkalender. Wir haben mit vielen Unterstützer:innen das größte Mitwirkungsverfahren von Bonn beantragt und umgesetzt „Bonn4Future – Wir fürs Klima“. Mit zufällig gelosten Bürger:innen, Initiativen und Verwaltung.
Im Bonner Klimaplan sind 50 Millionen Euro für den Klimaschutz eingestellt und viele Stellen. Das hätte es ohne die Fridays4Future, ohne Bonn4Future und ohne die engagierte Zivilgesellschaft nicht gegeben. Und das möchte ich an dieser Stelle erst einmal feiern.

Zu 2. Transformation ist viel zu langsam

Die Frage ist, wer weiß das überhaupt? Wer weiß, dass es Bonn4Future gegeben hat? Wer weiß dass über 200 zufällig geloste Bürger:innen 37 Klima-Aktionspläne erarbeitet haben und dass sie sogar im Klimaplan der Stadt Bonn stehen?  Wer weiß, dasss dies ein gemeinsamer Erfolg ist von Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung?

Warum werden die Fridays, die Parents, die Klimawache, Bonn im Wandel und über 80 Unterstützerorganisationen nicht genannt und gefeiert, wenn es um den Klimaplan geht?

Und warum wird die Zivilgesellschaft nicht gefragt, was sie braucht, damit sie ihr Wissen und Knowhow vervielfältigen kann?

Demokratie fängt damit an,

  •     dass wir wertschätzend und gut miteinander umgehen
  •     dass alle wissen was auf uns zu kommt,
  •     dass alle verstehen, was drei Grad Erderhitzung bedeutet

Denn 3 Grad globale Erderhitzung bedeutet nach dem Stand der Wissenschaft 7-8 Grad mehr in Europa auf dem Festland im Sommer. Das wiederum bedeutet,  dass es künftig im Sommer 50-60 Grad heiß werden kann. Wir wissen auch, dass Temperaturen von 40-50 Grad viele Nahrungspflanzen schädigen und auch Bäume. Wir müssen uns entscheiden: Essen, Autofahren oder Fliegen, denn die  Erde hat Grenzen

Demoschild mit der Aufschrift: Kurzstreckenflücke nur für Insekten
Demoplakat auf dem Klimastreik. Foto: Gesa Maschkowski
  • Demokratie fängt damit an, dass alle die Chance bekommen an der großen Veränderung mitzuwirken, denn die Bürger:innen sind durchaus in der Lage dazu.
  • Demokratie fängt damit an, dass wir Zeit bekommen, auf der Arbeit in der Schule uns damit auseinanderzusetzen wie wir gut und klimaneutral leben können
  • Demokratie fängt auch damit an, dass die Menschen, und insbesondere die Jugendlichen, lokal, in den Bonner Stadtvierteln, die Chance und die Mittel bekommen ihr Quartier zukunftsfähig zu machen

Zu 3.  Transformation braucht Gerechtigkeit, Geld und Zeit für Mitwirkung

Es ist genug Geld da. Es ist  nur ungerecht verteilt.

Wir werden die Transformation nicht schaffen

  • Wenn Millionäre weniger Steuern zahlen müssen als Kindergärtner:innen oder Lehrer:innen
  • Wenn Unternehmen nichts für unsere Daten bezahlen, mit denen sie riesige Gewinne machen
  • Wenn Unternehmen für die Schäden nicht bezahlen müssen, die sie verursachen,
  • Wenn der wahre Preis für Autos, fürs Fliegen, für Billig Klamotten oder billiges Essen nicht auf dem Preisschild steht sondern von uns allen bezahlt wird.
  • Wenn das teuerste, dreckigste, ungesundeste und ineffizienteste Verkehrsmittel nach wie vor am meisten Platz auf den Straßen hat.
  • Und wenn die Menschen keine Zeit bekommen respektvoll und wertschätzend über die großen Herausforderungen zu sprechen und gemeinsam an Lösungen mitzuwirken

Wir brauchen

  • ehrliche Informationen, die Bürger:innen können sehr gut damit umgehen.
  • Wir brauchen Geld und Zeit für die große Transformation, in der Schule auf der Arbeit, im Viertel
  • Wir brauchen qualifizierte Personen, die eine gute Zusammenarbeit ermöglichen, denn die fällt nicht vom Himmel
  • Wir brauchen eine starke Zivilgesellschaft auch das braucht Kapazitäten und Finanzierung
  • Wir brauchen Bürgerbudgets, die von Bürger:innen selbst verwaltet werden, da kommt meistens was sehr Gutes bei heraus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert