Zusammenfassung
Der Klima-Aktionsplan von Bonn: 7 Themenstränge, 37 Aktionspläne – von lebenswerten Veedeln zu mehr Zeit fürs Klima. Das große Finale und Endergebnis der Bonn4Future-Klimaforen. Über 300 Menschen haben an den insgesamt vier Klimaforen teilgenommen
Liebe Klimaaktive in und um Bonn,
heute haben wir eine großartige und Mut machende Nachricht für euch: Zufällig geloste Bonner Bürger:innen habenden 200-seitigen Klima-Aktionsplan für eine klimaneutrale und lebenswerte Stadt erarbeitet! Ein Mammutwerk voller wichtige Meilensteine, inspirierender Ideen und konkreter erster Schritte. Jetzt fängt ein neues Kapitel an: Was sagen Politik und Verwaltung dazu? Wie passen die Vorschläge der Bürger:innen zum Klimaplan, den Wissenschaftler:innen im Auftrag der Stadt erarbeiten? Sicher ist: es braucht das Know How und das Engagement von allen Beteiligten, damit Bonn klimaneutral und lebenswert wird.
Viel Spaß beim Entdecken,
Alex, Gesa & Robert für das Bonn4Future-Team von Bonn im Wandel e. V.
(Grafik: Liane Hoder)
Was steckt drin:
1. 7 Themenstränge, 36 Aktionspläne – von lebenswerten Veedeln zu mehr Zeit fürs Klima
2. Unsere Pressekonferenz mit den Bürger:innen und Katja Dörner: Medienecho & Fotos
3. Wie geht es mit dem Klima-Aktionsplan weiter?
4. Termine
5. Support your Stadtwandelnews
7 Themenstränge, 37 Aktionspläne – von lebenswerten Veedeln zu mehr Zeit fürs Klima
Der Klima-Aktionsplan der Bürger:innen ist das große Finale und Endergebnis der Bonn4Future-Klimaforen. Über 300 Menschen haben an den insgesamt vier Klimaforen teilgenommen: Rund 210 zufällig geloste Bürger:innen mit ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Perspektiven, aber auch Vertreter:innen von Initiativen, Institutionen, Unternehmen und aus Verwaltung und städtischen Betrieben.
Der Klima-Aktionsplan besteht aus 36 einzelnen Aktionsplänen in sieben zentralen Themenfeldern wie Mobilität, Wohnen, Landwirtschaft und Ernährung oder Kulturwandel. Jeder Aktionsplan besteht aus einem Ziel für das klimaneutrale 2035, Meilensteinen und ersten wichtigen Schritten, mit denen es sofort losgehen kann. Einen ersten Eindruck, was die Bürger:innen erarbeitet haben, bekommt ihr im Kurzflim mit den Highlights des 4. Klimaforums in 10 Minuten.
Der Klima-Aktionsplan enthält viele tolle und auch sehr konkrete Vorschläge, mit denen wir schon 2023 in die klimaneutrale Stadt starten können. Die Bürger:innen schlagen zum Beispiel vor, dass es in allen städtischen Einrichtungen Standards für klimafreundliches Essen geben sollen. Oder dass die Stadt Bonn und ihre Betriebe eine Gemeinwohlzertifizierung starten und dass es eine Zielplanung für Bonns Radverkehr gibt. Die Teilnehmende Katja Höreth beispielsweise hat am Teilplan „Lebenswerte Veedel“ mitgearbeitet. Dieser schlägt vor, dass die Grundversorgung für alle Bonner:innen innerhalb von 15 Minuten fußläufig erreichbar sein soll: „Das würde mehr Inklusion, eine lebenswertere Stadt und eine Stärkung der Stadtteile bedeuten. Wichtige erste Schritte wären, geeignete Viertel zu identifizieren, den täglichen Bedarf der Bewohner:innen zu ermitteln und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Außerdem braucht es Platz für Begrünung sowie sichere klimaneutrale Fortbewegungsmittel.“
Im Aktionsplan „2-5 Stunden pro Woche fürs Klima“ nehmen die Bürger:innen eine weitere zentrale Herausforderung in den Fokus: Wir brauchen mehr Zeit, damit wir die große Transformation überhaupt schaffen. Der Aktionsplan sieht vor, dass innovative Arbeitgeber:innen in den kommenden Jahren wöchentliche Arbeitszeit zur Verfügung stellenn, damit sich die Menschen für den Klimaschutz engagieren können.
Auf unserer Webseite findet ihr den gesamten Klima-Aktionsplan als PDF, die Ergebnispräsentation durch die Bürger:innen und weitere Eindrücke vom letzten Bonn4Future-Klimaforum.
2. Unsere Pressekonferenz mit den Bürger:innen und Katja Dörner: Medienecho & Fotos
„Hier drin steckt das Herzblut und die Ideenvielfalt der Bonner Stadtgesellschaft – so können wir es tatsächlich schaffen,“ unterstreicht Carola Simmer die Bedeutung der Ergebnisse bei unserer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag. Carola Simmer und Julia Hoos sind zwei der hundert teilnehmenden Bürger:innen des letzten Klimaforums. Gemeinsam mit Gesa Maschkowski und der Oberbürgermeisterin Katja Dörner stellten sie im Sternzimmer des Alten Rathauses den Plan den Bonner Medien vor.
Unsere Pressemitteilung findet ihr hier.
Der lesenswerte Artikel im Bonner General-Anzeiger hebt den Umfang des Verfahrens und die motivierende und wertschätzende Arbeitskultur auf den Klimaforen hervor. Der ergänzende Kommentar im General-Anzeiger von der Redakteurin Christine Ludewig trifft einen zentralen Kern der Empfehlungen: Die Stadt muss alle 330.000 Bonner:innen umfassend über Herausforderungen und Maßnahmen informieren und mithilfe neuen Beteiligungs- und Dialogformaten einbeziehen. Auch der WDR, das Radio Bonn und das Schaufenster berichteten.
3. Wie geht es mit dem Klima-Aktionsplan weiter?
Natürlich kann die Stadt Bonn nicht morgen mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen und den Klima-Aktionsplan der Bürger:innen einfach umsetzen. Jetzt muss zunächst gesichtet werden: Was ist neu? Was haben wir schon? Was ist möglich? Was muss weiterentwickelt werden? Was geht – und was nicht? Und warum nicht? Wer muss wo mitmachen? Dafür haben wir im ersten Schritt einen großen Verwaltungsworkshop organisiert: Über 30 Mitarbeiter:innen der Stadt Bonn haben die 36 Aktionspläne gesichtet und miteinander diskutiert. Auch im Umweltausschuss und im Ausschuss für Bürgerbeteiligung gab es Applaus und Dank für die Arbeit der Bürger:innen.
Wir freuen uns auf die Diskussionen mit Initiativen, Politik und natürlich mit unserem Bonn4Future-Unterstützer:innenkreis. Im Frühjahr 2023 soll dann der Stadtrat entscheiden, welche Maßnahmen finanziert und umgesetzt werden sollen. Dafür bekommt er Empfehlungen, die sowohl wir als auch die Stadt in den nächsten Monaten erarbeiten.
Was ihr noch wissen solltet
Der Klima-Aktionsplan der Bürger:innen ist eine von drei Säulen auf dem Weg zum klimaneutralen Bonn. Die erste Säule zielt auf den klimaneutralen Konzern Stadt insbesondere die Stadtwerke Bonn. Denn auch auch die Energie- und Wärmeversorgung und der öffentliche Nahverkehr müssen klimaneutral werden. Die zweite Säule ist der Klimaplan, den Wissenschaftler:innen im Auftrag der Stadt erarbeiten. Die dritte Säule ist der Klima-Aktionsplan der Bürger:innen. Darin steht, was Bürger:innen brauchen, damit sie die große Transformation mitgestalten. Pläne gibt es viele – entscheidend ist, dass die Menschen mitziehen. Denn Bürger:innen, Organisationen, Behörden und Unternehmen von Bonn sind für über 50 % der Emissionen verantwortlich. Der Bonn4Future-Klima-Aktionsplan der Bürger:innen ist noch nicht im Klimaplan der Wissenschaftler:innen enthalten,; dieser wird erst diese Woche veröffentlicht. Aus allen drei Plänen muss nun ein Gesamtkunstwerk für den erfolgreichen Wandel entstehen.
Wer keine Lust hat zu warten, …
… kann sofort etwas tun! So startete eine Teilnehmerin nach dem Klimaforum im Juni mit ihren Nachbar:innen ein Modellprojekt zur Sanierung von acht Reihenhäusern. Die Stadt Bonn, die Stadtwerke und die Bonner Energie Agentur haben den Prozess begleitet und unterstützt. Ein weiterer Teilnehmer hat das Modellprojekt koordiniert.
Veranstaltungstipps und Initiativen findet ihr auch auf www.bonn4future.de. Ganz neu ist auch unser Ideen-Board: Hier könnt ihr Verbündete suchen für eigene, gute Ideen. Die ersten hängen schon!
4. Termine
Über 100 Initiativen und Organisationen nutzen unseren Mitmach-Terminkalender auf der neuen Nachhaltigkeitsplattform „Bonn4Future – Wir machen Wandel“. Entdeckt tolle Veranstaltungen und tragt eure eigenen Termine ein!
04.12.22, 11:00–13:15 Uhr – VANDANA SHIVA – Ein Leben für die Erde
Ein dokumentarisches Portrait der berühmten indischen Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises, das die entscheidenden Stationen im Leben des inzwischen 70-jährigen „Rockstars der Öko-Bewegung“ nachzeichnet. Es zeigt, wie sie zu einer Aktivistin wurde, die Konzernen wie Monsanto erfolgreich die Stirn bot. Anschließend lädt Slow Food Bonn zum Publikumsgespräch mit Bernward Geier, Öko-Aktivist, Filmproduzent und Buchautor sowie Bio-Landwirt Bernd Schmitz.
06.12.22, 19:30–21:30 Uhr – Filmvorführung „Route 4 – A Dreadful Journey“ – vielfach ausgezeichnete Dokumentation zur Flucht über das Mittelmeer in der alten VHS
Anschließend lädt die Bonner Lokalgruppe von Sea-Eye e. V. herzlich zur Gesprächsrunde ein. Zu Gast ist Sophie aus Köln. Sie war bei Missionen von Sea-Eye mit an Bord und gibt persönliche Einblicke in ihre Erfahrungen in der Seenotrettung.
08.12.22, 17:30–18:30, Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Kinderarbeit (Online-Veranstaltung)
Was haben Menschenrechte mit einem starken EU-Lieferkettengesetz zu tun? Dazu informiert das Bonner Südwind-Institut auf Einladung des Büros für lokale Nachhaltigkeit der Stadt Bonn. Am Beispiel von Zwangs- und Kinderarbeit in der Schuh- und Lederindustrie verdeutlicht die Südwind-Mitarbeiterin Jiska Gojowczyk die Notwendigkeit eines starken gesetzlichen Rahmens.
5. Support your Stadtwandelnews
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