@COP23: „Without a radical social transformation we will not be able to reach our climate-targets“
Robert Hall, Präsident von Ecolise und Vorstand im globalen Verband der Ökodörfer Global Ecovillage Network (GEN) lebt im Ökodorf Suderbyn in Schweden. Im Januar 2013 hat er seinen gut bezahlten Job bei der schwedischen Regierung an den Nagel gehängt, um Vollzeit-Aktivist für Ökodörfer zu werden. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.
Robert Hall, president of Ecolise http://www.ecolise.eu/ and Board member of the international global ecovillage network (GEN) is living in the ecovillage of Suderbyn, Sweden http://www.suderbyn.se/ . In January 2013 he quit is well-paid position with the Swedish government to become full-time ecovillage activist. We have asked him a few questions.
(English version below)
Robert, was hat Dich zur COP geführt und mit welchen Fragen bist Du gekommen?
Die Frage ist, wo im Pariser Abkommen der Platz für regionale Initiativen von unten ist? Ich denke, die einzige Möglichkeit, optimistisch zu bleiben, ist daran zu glauben, dass die Menschen die Dinge selbst in die Hand nehmen und ihre Leben transformieren können. Das passiert schon, aber nicht genug. Diese Klimaziele zu beschließen und zu versuchen, sie zu erreichen. ohne mit bürgergetragenen Initiativen zusammenzuarbeiten, wird niemals funktionieren.
Wie möchtest Du dies während Deiner Anwesenheit hier ändern?
Indem ich an verschiedenen Veranstaltungen teilnehme und mich dafür einsetze, das Regierungen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Menschen selbst aktiv werden können. Es wird noch viel zu viel daran geglaubt, dass Politik von oben und großräumige Infrastrukturen das Erreichen dieser Ziele ermöglichen werden. Dies wird jedoch ohne einen breiten Wertewandel unmöglich sein. Ich bin hier, um die Wiederbesiedelung Europas ländlicher Regionen mit Ökodörfern voranzutreiben.
Was wirst Du von hier mitnehmen?
Es ist ernüchternd mitanzusehen, dass viele Diskussionen hier sehr oberflächlich sind und dass ich nicht viele Leute getroffen habe, die wirklich nach Antworten suchen. Sie sind oft als bezahlte Vertreter bestimmter Organisationen hier, um deren spezielle Interessen zu vertreten.
Glaubst Du an die offiziellen Klimaverhandlungen?
Die offiziellen Verhandlungen sind ein sehr langsamer Prozess in die richtige Richtung. Sie sind zumindest eine wirklich globale Übereinkunft zu dem Problem. Allerdings ist ihr Tempo unzureichend angesichts der Zeit, die wir noch haben. Die Ziele zu setzen ist richtig, diese aber zu erreichen wird ohne radikalere soziale Transformation unmöglich sein.
Was hoffst Du, wird diese soziale Transformation in Gang bringen?
Es ist eine Veränderung der Mentalität, ein Wertewandel weg vom überkommenen Denken im alten Paradigma hin zu partizipativer Regierungsführung, Unterstützung von bürgergetragenen Gemeinden und Gemeinschaften und regenerativen Kulturen.
Wo siehst Du die Samen für eine solche Transformation?
Die Samen sind lokale bürgergetragene Aktionen, wie sie spontan überall in der Welt entstehen. Gerade vor ein paar Wochen war ich in Lateinamerika, wo mich stark beeindruckt hat, dass es überall solche Initiativen gibt. Ich glaube, es ist ein weltweiter Trend, dass Menschen versuchen, die Lebensstile in ihrer unmittelbaren Umgebung zu transformieren. Sie tun dies sowohl aus einem bestimmten Bewusstsein heraus, als auch, um ein besseres Leben aufzubauen. Im Denken des alten Paradigmas – nämlich dass alles, was wir für das Klima tun, ein Opfer ist, wird dies niemals funktionieren. Mit dieser Mentalität werden wir niemals in der Lage sein unsere Lebensstile zu ändern.
Was würdest Du den offiziellen Delegierten raten?
Regionale bürgergetragene Initiativen zu unterstützen, die abseits von den Regierungen und der Wirtschaft operieren, um die Wiederherstellung der Commons oder Allmende zu ermöglichen.
Und was ist Dein Rat an die Vertreter von Nichtregierungsorganisationen hier?
Wir müssen auf unsere gemeinsamen Werte im Sinne von sozialer Transformation schauen und mehr zusammenarbeiten, ohne so stark auf unsere jeweiligen „Marken“ zu achten. So viele Leute sind eher hier, um ihre Nichtregierungsorganisation zu stärken, als um das Überleben der Menschheit zu sichern.
Gibt es etwas, dass Du von der Konferenz erhoffst?
Was mir Hoffnung gibt ist, dass die 25000 Menschen hier sich fast ausnahmslos für globalen Klimaschutz einsetzen. Hier sind so viele exzellente Leute und so viele gute Ideen, aber der internationale Prozess ist extrem langsam.
Hältst Du es für realistisch, dass wir unser Klima innerhalb des bestehenden Wirtschaftssystems retten können?
Natürlich nicht, aber wir sollten eine Konfrontation mit dem System vermeiden und Räume schaffen für postkapitalistische Strukturen, Regierungsführung und Kultur. Deshalb müssen wir diese Räume öffnen, die wir Commons nennen können, und in denen Regierungen und Wirtschaft nicht die Hauptakteure sind.
Was ist Deine Botschaft and die Transition Town Bewegung?
Webt weiter an den Netzwerken von guten bürgergetragenen Initiativen – durch unser Netzwerken schaffen wir die neue Kultur
Robert, what attracted you to the conference and what were the questions you came with?
The question is: where is the place for community-led initiatives in the framework of the Paris agreement? I think the only way to be optimistic is to believe that people can take things into their own hands and transform their lives. It is happening, but it is not happening enough. Setting these targets and figuring out how to accomplish them without working together with citizen initiatives they will never succeed.
How do you wish to change this by your presence here?
By participating in the different events and making clear that governments need to facilitate that people take actions themselves. There is so much belief that top-down policies and large scale infrastructures are going to meet the targets, but this will be impossible without a change of people’s values. I am here to promote repopulation of Europe’s rural areas with ecovillages.
What will you take with you?
It is disheartening that a lot of the discussions are very superficial and I haven’t found so many people who are searching for answers. People are there often as paid representatives pushing a certain organisation.
Do you believe in the official negotiations?
The official negotiations are a very slow process in the right direction. It is a truly global agreement about the problem, but the pace is just insufficient with the time we have available. The targets need to be set, but meeting the targets will be impossible without more radical social transformation.
What do you hope will bring this social transformation about?
It is a change in mentality, a change in values from this outdated old paradigm thinking, towards peer-governance, community provisioning and regenerative culture.
Where do you see the seeds for this transformation?
The seeds are the local community actions which are spontaneously taking place all over the world. I was in Latin America just a few weeks ago and was really inspired that such community initiatives exist all over Latin America. I think it is really global that people are trying to transform their way of living in their immediate area and they are doing this out of consciousness, but as well out of striving for a better wellbeing. If you are in this old paradigm thinking that everything we do for the climate is a sacrifice, it will never work. We will never be able to change our lifestyle with this mentality.
What would be your message to the negotiators of the official process?
To support community initiatives that are outside government and outside business to allow the re-creation of the commons.
What is your message to all the NGO people around the official process?
We need to see our common values for societal transformation and collaborate more without so much concern for managing our „brands“. So many people are here because they want to expand their own NGOs rather than focusing on the survival of humanity.
Is there anything that gives you hope from this conference?
There is hope in that the 25000 people here are almost with no exception committed to this global action for climate. There are so many brilliant people involved and so many good ideas, but the international process is extremely slow.
Do you consider it realistic that we will be able to save our climate within the existing overall economic system?
Of course not, but we need to avoid confrontation with that system and create space for post-capitalistic structures for provisioning and governance and culture. That’s why we need to open up these new spaces which we can call the commons where business and government are not the main drivers.
What is your message to the Transition Town movement?
Keep on weaving the networks of good community initiatives – through our networking of these initiatives we create a new culture