Klimaneutral ist das neue Normal – eine Geschichte aus der Zukunft

Jetzt auch noch klimaneutral leben! Was sollen wir denn noch alles? Gruppe 2 des  1. Bonn4Future Klimaforums hat herausgefunden, wie es trotzdem gehen könnte.  Die Moderatorin Anja Stiel hat das Zukunftsbild in Worte gefasst.  Danke! Lassen Sie sich inspirieren.  Denn unsere Zukunft ensteht aus den Träumen und Ideen von heute.

Damals 2021

Jetzt war sie 60 Jahre alt. Ihren Geburtstag hatte sie wie immer groß gefeiert. In Bonn. Tatsächlich war sie immer noch in Bonn. Vor 14 Jahren war sie eher zufällig hierhergezogen und war geblieben. Denn der Wandel fand nun um sie herum und in ihr statt, so dass sie gar nicht mehr so viel umziehen musste.

Heute wäre es schwer, nicht mehr klimafreundlich zu sein

Das Bedeutendste jetzt war wohl die Gemeinschaft, die um sie herum entstanden war. Es war keine Kommune oder ähnliches. Und gute Nachbarschaft wäre eher zu wenig gewesen. Aber in ihrer Nachbarschaft hatte es angefangen. 50 Leute aus zwei Straßen haben jeden Monat Geld bekommen, um sich klimaneutral durch die Stadt und ihr Leben zu bewegen. Damals war es noch ein totaler Aufwand gewesen. Heute wäre es schwer, nicht mehr klimafreundlich zu sein.

So fing es an

Sie hatten angefangen mit ihrer Ernährung. Das war damals schon leicht. Es gab einen sehr guten Bioladen in der Nähe und so haben sie viel Genuss, Entspannung und Wohlbefinden aus dem Zubereiten des Essens und dem Essen an sich gezogen. Denn in vielen anderen Bereichen mussten sie damals noch verzichten, weil es einfach keine klimafreundliche Alternative gab. Urlaub hatten sie nur noch mit dem Fahrrad oder zu Fuß gemacht. Alles andere hätte ihr Budget gesprengt.

Dann haben sie sich entschlossen, auf ihre Autos und Ferienhäuser zu verzichten und legten Werkzeuge und Maschinen und andere nicht alltägliche Dinge zusammen. Das was doppelt war, wurde verkauft und so war dann Geld frei; um die Stromproduktion in die eigene Hand zu nehmen.

Sie gründeten eine Firma und stellten 0.75 Personen aus ihrem Kreis ein, die sich um die staatliche Förderung kümmerten und darum, die Fragen aus der Nachbarschaft zu beantworten.

„Das war im ersten Jahr eine tolle Zeit. Voller Aufbruchstimmung und Enthusiasmus. Aber dann kam ein Punkt, an dem konnten wir einfach nicht mehr. Wir hatten uns an unseren eigenen Ansprüchen aufgerieben und das Gefühl des Mangels war überall spürbar. Zuwenig Zeit, zu wenig Geld, zu wenig Zuwendung.“

Wandel mit Pausen

Sie holten sich Hilfe von außen und machten erst mal eine Pause vom „Welt verbessern“. Sie kümmerten sich wieder um gutes Essen und ließen erst mal alle Ansprüche an sich und ihr Vorhaben fallen.

Ganz unbemerkt schlich sich dann wieder Kreativität und Freude in ihren Kreis ein – und ein kleines Wunder geschah. Es gab eine neue Technologie, mit der ihre Solarzellen doppelt so viel Strom produzierten!

Die fünf Baugruppen von nebenan hatten schon mehrmals angefragt, ob sie den Strom von dem Zusammenschluss beziehen könnten. Das war nun möglich. Später teilten sie nicht nur den Strom miteinander, sondern bauten noch ein großes Haus zusammen. Große Küche, große Zimmer in denen WG`s, Familien, Kinder und Interessierte zusammenwohnen konnten. Wer noch Teil des Projektes war, wer zu den Baugruppen gehörte vermischte sich mit der Zeit. Aber die Ausrichtung im klimaneutralen Rahmen zu bleiben war für alle klar.

Das war auch die Zeit, in der das Projektgeld für sie auslief und für andere Gruppen anfing.

„Für uns war es dann aber schon „normal“ klimaneutral zu leben. Und so ist das dann einfach weitergegangen.“

Anja Stiel

Anja Stiel ist Pädagogin und Moderatorin. Sie wohnt seit Juli 2021 im Flutkatstrophengebiet Bad Münstereifel – Rodert und hatte sich Bad Münstereifel als neues zu Hause ausgesucht, weil es „alles hat, was eine Stadt braucht.“ Kurze Zeit später waren die Gründe herzukommen weggespült. Anja Stiel ist trotzdem geblieben und widmet sich nun vermehrt dem kreativen Schreiben.

Hier finden Sie die animierten Zukunftsbilder von den über 100 Teilnehmenden aus unserem 1. Bonner Klimaforum, gezeichnet von Caroline Pochon und Liane Hoder

Alle Vorträge und Ergebnisse der 1. Bonner Klimaforums finden Sie hier https://www.bonn4future.de/de/klimaforum

Das 1. Bonner Klimaforum ist Teil des bisher größten Beteiligungsverfahrens in Bonn, “Bonn4Future – Wir fürs Klima”. Es ist ein Projekt der Transition Initaitive Bonn im Wandel e. V. in Kooperation mit der Bundesstadt Bonn und einem großen zivilgesellschaftlichen Unterstützerkreis. Das Mitwirkungsverfahren gibt es nur, weil fast alle Parteien den Ratsbeschluss unterstützt haben dieses Projekt zu fördern. Und weil wir auch Pro Bono viel Zeit investiert haben und weiter investieren.

Sie wollen, dass es mehr von solchen Projekten gibt? Hier finden Sie ein paar Ideen  https://bonnimwandel.de/wandel-foerdern/ 

 

 

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