Wie möchten wir in unserer Stadt und in unserem Viertel leben? Diese Fragen haben wir uns auf dem Planungsworkshops „Viva Werkstatt“ gestellt. Ziel war es, Ideen für die behutsame Entwicklung des Viktoriaviertels zu sammeln. Das Viertel soll wieder lebendig werden und die städtischen Flächen gemeinwohl-orientiert umgenutzt werden.
Unter den über 20 TeilnehmerInnen waren Architekten, Stadtplaner, AnwohnerInnen, Vertreter des ansässigen Einzelhandels und der Gastronomie und interessierte Bonner. Michaela Ruhfus hat den Prozess und einige Ergebnisse vor Ort anschaulich visualisiert:
Wurzeln schlagen und wachsen lassen
In drei Arbeitsgruppen haben wir Ideen gesammelt (Wurzeln ausgebildet), überlegt wie wir diese wachsen lassen können (Stamm) und schlussendlich in einen konkreten Entwurf einfließen lassen können (Ausbilden der Baumkronen).
Meine Co-Moderatorin Renate Clauss zeigt sich beeindruckt von der konstruktiven Arbeit: „In kürzester Zeit haben die Gruppen Skizzen und Entwürfe angefertigt, die dem zentral gelegenen Viertel eine neue Bedeutung geben.“
Identität für eine attraktive und lebenswerte Stadt
Stadt funktioniert nur zusammen mit den Menschen, die in ihr wohnen. Das erfolgreiche Bürgerbegehren gegen die Shopping-Mall vor zwei Jahren hat den Grundstein gelegt für den Erhalt des Viertels. Die städtischen Flächen bieten ein großartiges Potenzial um das Viertel, sowohl für AnwohnerInnen als auch Besucher der Stadt attraktiv zu machen.
Der Architekt Norbert Wansleben gibt zu bedenken: „Einzelhandel ist zwar ein wichtiger Faktor um Besucher in die Innenstädte zu locken. Das allein genügt jedoch nicht. Funktionierende Stadtviertel mit organisch gewachsenen Strukturen sind das, was die Leute anzieht.“
Die Ergebnisse
In der Abschlussdiskussion zeigte sich, dass das Viertel durch seine Lage und Struktur diese besonderen Qualitäten bereits hat. Diese zu entwickeln sei nun Aufgabe der Bürgerwerkstatt. Als Kernpunkte für einen erfolgreichen Entwurf haben wir folgende Punkte zusammengefasst:
- Die vorhandene Wohnbebauung und der Einzelhandel bleibt erhalten.
- Die Parkplätze im Innenhof weichen einer kleinteiligen Begrünung. Der Hof wird ein beruhigter Ort, der sowohl für die Anwohner also auch für Auswärtige zum Verweilen einlädt. Somit bietet das Viertel eine andere, ruhige Aufenthaltsqualität als die Innenstadt und der Hofgarten.
- Die Schwimmhalle des Viktoriabads bleibt erhalten und wird für eine kulturelle Nutzung umgebaut. Der nach innen gelegene Teil der Halle, in dem sich das kleine Becken und die Umkleidekabinen befinden, kann abgerissen werden und einer zusätzlichen Wohnbebauung Platz geben.
- Die Wegeverbindungen werden gestärkt. Die vorhandenen Zugänge werden durch eine Verbindung des Innenhofs zum Belderberg ergänzt. Die Franziskanerstraße erhält eine für Fußgänger und Radfahrer sichere Verbindung zur Konviktstraße und öffnet das Viertel zum Rhein hin.
- Der Verkehr auf der Franziskanerstraße wird autofrei. Für die Stockenstraße und Rathausgasse werden alternative Ansätze wie shared space geprüft.
Wir werden die Ergebnisse am Donnerstag, den 6.4. um 16 Uhr im Viktoriaatelier präsentieren und am 29.04. auf dem Ideenmarkt der Bürgerwerkstatt einbringen. Wenn du dich in den Prozess einbringen möchtest, dann melde dich bei uns!
Wir danken ganz herzlich Michael Adler von „tippingpoints | Agentur für nachhaltige Kommunikation“, in dessen Räumlichkeiten wir den Workshop durchführen durften. Wir bedanken und auch ganz herzlich bei Michaela Ruhfus für die tolle Visualisierung und bei allen TeilnehmerInnen, die mit uns geplant haben.