Die Bonner Bäderdebatte – Marketing statt Meinungsbildung

Momentan läuft der 1. Bonner Bürgerentscheid. Über 13.000 Stimmen konnte die Initiative „Kurfürstenbad bleibt“ im Bürgerbegehren sammeln, das vom Stadtrat am 23. Januar für zulässig erklärt wurde. Nun sind alle Bonner aufgerufen sind, über die Zukunft des Kurfürstenbades abzustimmen und nicht nur das.

Bonn im Wandel e. V. hat sich lange neutral gegenüber dem Entscheid verhalten und keine Stellung bezogen. Denn der Ansatz von Transition beruht darauf, dass wir selber aktiv eine positive Vision umsetzen. Im Kern geht es darum, selber die Veränderung zu schaffen, die wir uns wünschen.

Grundlage und Ziel unseres Engagements ist ein achtsamer und fairer Umgang mit Mensch und Erde. Sehen wir diese Grundsätze verletzt dann nehmen wir auch Stellung zur Stadtpolitik. So hat sich Bonn im Wandel zusammen mit FEMNET  klar gegen den geplanten Primark auf dem Bahnhofsvorplatz ausgesprochen.

Auch zur Bäderdebatte können wir auf dieser Grundlage eine Position einnehmen:

  • Wir begrüßen alle Initiativen von Anwohnern und Bürgern, die sich für eine lebenswerte und nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen. Dabei ist uns ein respektvoller und fairer Umgang wichtig. Unfaire oder falsche Darstellungen werden wir nicht weiterverbreiten.
  • Im Kontext der sozialen Gerechtigkeit halten wir es für wichtig, dass möglichst viele Kinder Zugang zu Schwimmbädern und Schwimmunterricht haben. Es ist ungewiss, wie viele Schulen noch in der Lage sein werden Schulschwimmen anzubieten. Für die kinderreichen Familien im Bonner Norden etwa ist das Bad in Dottendorf schlecht gelegen. Eine ausführliche Analyse der zu erwartenden Fahrtzeiten haben die Sozialliberalen vorgelegt: Die Anfahrtsszeiten werden im Schnitt um 25% steigen. Im Zuge des Zentralbad-Baus würde auch das Frankenbad schließen.
  • Nachhaltigkeitsstadt Bonn: Neben dem konkreten Wegfall von Schwimmmöglichkeiten wirft das Zentralbad auch verkehrstechnische Fragen auf: 400 Parkplätze sollen dort angelegt werden. Dies widerspricht einer nachhaltig und ökologisch ausgerichteten Verkehrsplanung. Wir benötigen eine Stadt der kurzen Wege, in der nur noch ein Bruchteil der Autos von heute fährt.
  • Politik für alle Bürger: Im laufenden Bürgerentscheid setzt sich allen voran der Oberbürgermeister Ashok Sridharan für ein „Nein“ ein. Auch wenn es im Ermessen des OBs liegt, seine Positionierung derart offensiv kundzutun und er sich damit im gesetzlichen Rahmen bewegt: Wir von Bonn im Wandel würden uns wünschen, dass er eine neutrale und vermittelnde Rolle einnehmen würde.

Der Initiative „Kurfürstenbad bleibt“ ging es von Anfang an nicht nur um Bad Godesberg. Sie fordert den Erhalt der vier Hallenbäder und eine Stärkung der Stadtteile. Dies entspricht unserem Grundsatz einer fairen und sozialen Stadt.

Aus diesen Gründen spricht sich Bonn im Wandel für den Erhalt des Kurfürstenbades und die Modernisierung der vorhandenen Bäder aus. Wichtiger als diese Positionierung finden wir jedoch, dass ihr euch selber informiert und euch eine Meinung bildet. Denn nur so funktioniert Partizipation. Das Abstimmungsheft mit den Stellungnahmen der politischen Parteien ist dafür gut geeignet. Es ist online verfügbar.

Wie auch immer ihr abstimmt, bitte achtet auf das korrekte Ausfüllen der Unterlagen. Das ist nicht selbsterklärend. So muss z.B. auf der eidesstattlichen Erklärung im oberen Teil das Geburtsdatum eingetragen werden.

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