Guten Morgen Bonn1: Gewaltfreier Widerstand – heute Sitzblockaden üben

Musterland Deutschland besitzt die größten CO2-Schleudern von Europa und zwar vor unserer Haustür: die Kraftwerke im rheinischen Kohlerevier. Die Aachener Student_innen J&J bereiten sich heute Morgen auf den gewaltfreien Widerstand im Kohlerevier vor.  Anlass: die COP23. Warum tun sie das? Was sind ihre Hoffnungen? Ein Interview vor dem   Infozelt an der Rheinaustraße 94 in Bonn. Guten Morgen: Was steht heute auf dem Plan?

J: Im Zelt findet gerade das Plenum von Ende Gelände statt für die Planung des zivilen Ungehorsams im rheinischen Kohlerevier, zum Beispiel welche Finger es geben wird und die Aufstellung.

Was sind Finger? Das ist ein System, das bei Castortransporten etabliert wurde. Es ist effizienter und flexibler,  wenn man sich aufteilt und nicht als große Gruppe demonstriert. Die Finger haben Spitzen, das sind Gruppen die erfahren sind. Dahinter kommen die Mitläufer wie wir. So richtig, was passiert wissen nur die Leute in den Fingerspitzen.

Außerdem stehen Aktionstrainings auf dem Plan, auch ein öffentliches mit Presse. Man übt Sitzblockaden und das Durchfließen von Polizeiketten,   wie man sich wegtragen lässt, ohne dass man sich selber weh tut oder jemand anderem.

Und bilden wir Bezugsgruppen, kleinere Gruppen, die sich besser absprechen können, als ein Plenum. Das ist heute noch einmal ganz wichtig, dass man sich in der Gruppe wohlfühlt und weiß, was ist das Aktionsniveua der anderen, worauf habe ich Lust?

Ein legal Training gibt es heute auch noch einmal vom Ermittlungsausschuss. Sie beraten, wenn man von der Polizei in Gewahrsam genommen werden. Sie sorgen auch dafür dass alle gut vorbereitet in die Aktion gehen.

Was ist Eure Hoffnung?

J: Meine Hoffnung ist, dass die Medien berichten. Beim Klimacamp waren wir eigentlich relativ präsent, und neben konservativen Berichten gab es auch positive. Ich mache das als Signal. RWE schaden wir ja nicht. Und ich hoffe, dass wir es überhaupt schaffen.

J: Meine Hoffnung ist, dass es irgendwie funktioniert, dass wir das Zeichen setzen, was wir wollen, dass möglichst viele Leute in die Grube kommen und dass die Kohlebagger still stehen. Noch viel mehr motiviert mich, dass ganz unterschiedliche Leute mitmachen und dass ich Teil bin von einer direct Action. Teil einer Bewegung, die von vielen Seiten an einem Problem arbeitet. Ich glaube auch das Ende Gelände von viel mehr Leuten unterstützt wird, als dorthin kommen. Am Ende geht es darum, dass darüber gesprochen wird und wir gesehen werden

J:  Und dass man die Gewalt sieht, wenn sie von der Polizei kommt und nicht wieder von den so genannten gewaltbereiten Aktivisten.  Wenn man in dem Zirkuszelt sitzt und sieht was da für Leute rumlaufen, dann sieht man auch, dass das einfach ganz normale /enschen sind, die mal Singen oder Gedichte vortragen. Es geht überhaupt nicht um Gewalt, sondern um zu erklären, was uns wichtig ist.

J:  Wenn man außerdem sieht wie RWE im Vorfeld Stimmung macht, dann wird deutlich, was sie für ein Bild schaffen wollen, sie haben Poster aufgehängt die vor Ende-Gelände Aktivisten warnen, dabei hat  Ende Gelände auch im Vorfeld Gespräche mit den Menschen vor Ort geführt. Der Aktionskonsens ist z. B., dass man auf befestigen Straßen läuft und nicht über Felder, nur im Notfall.

J: Eine Hoffnung ist auch, dass ich morgen wieder unversehrt zu Hause bin.

 

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