(Von Raphael Holland) Eigentlich sollte es ein gemütlicher Tag werden. mit einem zapatistischen Kaffee und einer Privatführung durch den besetzten Wald. Bereits bei der Ankunft der Bonner Delegation im Camp war jedoch eine angespannte Atmosphäre zu spüren.
Der Hambacher Forst ist von der Erweiterung des Braunkohletagebaus bedroht und soll sukzessive, bis auf verbleibende 0,5 ha, gerodet werden. Hiergegen gibt es erheblichen Widerstand, der sich unter anderem in Form der Waldbesetzung äußert. Am vergangenen Sonntag machte unsere 15-köpfige Bonner Gruppe einen Ausflug in den Hambacher Forst bzw. das angrenzende Camp der Wald- und Wiesenbesetzer. Im Gepäck waren Vorfreude, selbst gebackener veganer Kuchen und SoLaWi-Gemüse als Spende für die Besetzer.
Grund für die Spannungen war die Zerstörung eines gerade unbesetzten Tripods (Plattform auf drei Beinen)durch die Polizei sowie die Anwesenheit von zahlreichen Polizisten und RWE-Security im besetzten
Waldstück. Trotzdem machte sich Gabor mit uns auf in den Wald und zeigte uns die verschiedenen Baumhäuser, ein weiteres Tripod, die alte A4, die extra für die Erweiterung des Braunkohletagebaus verlegt wurde, sowie viele schöne Stellen im Wald, die uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben. Auf unserem Weg kamen wir zweimal mit der Polizei in Kontakt, die dabei freundlicherweise ihre Hunde in die zweite Reihe zurückholten, sowie mit einem Fernsehteam des WDR, das die Waldbesetzung dokumentierte. Außerdem waren aufgrund der Aufruhr zahlreiche Waldbesetzter unterwegs und einer von ihnen führte uns das Seilklettern mit Selbstsicherung vor.
Nach der Führung blieb noch kurz Zeit für einen Plausch im Camp sowie für den Verzehr des mitgebrachten veganen Kuchens. Keine Zeit blieb hingegen für den (versprochenen) zapatistischen Kaffee, was den erneuten Besuch unserer Freunde im Hambacher Forst zwingend erforderlich macht.
Einen sehr herzlichen Dank nochmal an Gabor für seine spannende und informative Führung!
Infos
- Lesung „Mit Baumhäusern gegen Bagger“: am Dienstag, 02.02. in Bonn im Buchladen Le Sabot
- Der Naturpädagoge Michael Zobel bietet regelmäßig Führungen an , er schreibt:
„Bringt möglichst viele große und kleine Menschen mit. (weitere Termine 14. Februar, 13. März, 17. April, 8. Mai, 19. Juni), genauso wichtig ist es jetzt, RWE und Polizei und Politiker und die Presse mit Anrufen und Mails zuzuschütten, sie sollen Stellung beziehen zu dem, was im Hambacher Wald passiert und sich nicht aus der Verantwortung stehlen…, Leserbriefe schreiben… die Aktiven im Wald und auf der Wiese brauchen unser aller Hilfe, Lebensmittel, Wassertransporte, Winterkleidung, Baumaterial….- und vor Allem braucht der Wald UNS ALLE!!! Heute, Morgen, in den kommenden Wochen!!! Seien wir vor Ort, zeigen wir Präsenz, heute konnte man während eines großen Polizeieinsatzes sehen, wie wichtig die Anwesenheit von Fernsehkameras und Journalisten und Passanten ist…Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir alle zusammen den Rest des wunderbaren Hambacher Waldes retten können“,
Michael Zobel 0171-8508321 oder per Mail info@zobel-natur.de - Bonn im Wandel im Ticker vom 10.01. ! (http://hambacherforst.blogsport.de/2016/01/10/polizeieinsatz-im-hambacher-forst/#more-1421)