Wer am Samstag, den 28.03. in den Werkräumen und Haus Müllestumpe den liebevoll geschmückten Eingang passierte, traf auf ein reichhaltig gedecktes leckeres Geburtstags-Mitbringbuffet, und eine Torte mit einer großen Eins! Die Werkräume waren rege besucht, überall wurde genäht, gewerkelt, geschraubt.
„Unsere Repaturquote liegt bei 85 %“, verkündigte Ulrich Buchholz von Bonn-im-Wandel, der das Projekt gemeinsam mit Peter Kurenbach vom Haus Müllestumpe aus der Taufe gehoben hat. „Repair Cafe das sind wir alle“, jubelte Chris Molner und ließ die Sektkorken knallen. „Wenn man bedenkt, das wir eine komplette Werkstatt eingerichtet haben, können wir mit Stolz auf das letzte Jahr zurückblicken“, meint Michael Tillmann. Was ihn an der Quote beeindruckt, ist die Höhe der reparierten Dinge. Dieser Wert ist Spitze, meint er, denn normalerweise liegt die Reparatur-Quote in anderen Repair Cafés bei ca. 70 %, was auch immer noch ein guter Wert ist, im Gegensatz zu 0 % wenn man nicht repariert und wegschmeißt. Hinzu kommen die Projekte in den offenen Werkstätten, die sind nicht dokumentiert, aber auch dort werden eine Vielzahl von Arbeiten realisiert. „Wir können verdammt stolz sein“, meint Michael.
Ab 15:00 gabs zur Feier des Tages Sekt, Selters und Zaubereien. Patrick der Zauberer war ursprünglich ins Repair Cafe gekommen um an neuen Tricks zu arbeiten. Zum Repair-Cafe-Geburtstag gab er seine Künste zum Besten, zauberte dass es krachte und die Lachmuskeln wackelten. Draußen gab es Pizza aus dem Lehmofen und Lieder mit Gitarrenmusik.
Angefangen hatte alles, als wir in meinem Wohnzimmer Bonn-im-Wandel gegründet hatte, sagte Marie Wargenau. Und dann entstand ziemlich schnell die Idee einer offenen Werkstatt. Ulrich Buchholz nahm die Fäden wieder auf und schuf mit Unterstützung von Peter Kurenbach einen neuen offenen Treffpunkt für Bonnerinnen und Bonner. Der vierte Samstag im Monat ist der Repair-Cafe-Jour fixe. Aus den ersten Besuchern und Bastlerinnen, die vor einem Jahr zur Eröffnung eingetroffen sind, hat sich mittlerweile ein fester Stamm aus Reparaturisten entwickelt, die das Projekt mit Herz und Hand lebendig machen, Jochen, der fast alles kann außer Stricken, Lisa seine Frau, die ihn tatkräftig dabei unterstützt, Christian und Matthias, die schon so manches Fahrrad wieder ans Laufen gebracht haben. „Repair Cafe das ist kollektive Intelligenz“, findet Alexander. Auch er gehört zu den Bastlern und Schraubern, die schon manchem verlorenen gegebenen Schätzchen wieder Leben eingehaucht haben. „Wenn ich mal nicht weiter weiß, finde ich garantiert jemanden, der mir weiterhilft“.
Seit Juni 2014 werden in der offenen Werkstatt auch regelmässig Termine angeboten für Holzarbeiten, zum Radschrauben und Nähen. Dabei werden dann mit Unterstützung Räder wieder instand gesetzt, alte Möbel bekommen ein neues Design, wunderschöne Weihnachtselche werden gesägt, Kleidung wird repariert oder neu gestylt.
- Seit kurzem gibt auch Synergien zwischen den verschiedenen Bonn-im-Wandel- Gruppen: Die Lastenradgruppe der solidarischen Landwirtschaft und das Repair Cafe werden künftig gemeinsam Lastenräder bauen um Gemüse in Bonn klimafreundlich auszufahren oder auch eine Lastenradverleih-Station einzurichten
- Zum Repair-Cafe kommen aber auch Menschen, die einfach Spaß haben am Singen auch wenn sich nichts zu reparieren haben, so ist der Repair-Cafe Chor entstanden.
- Ganz neu und eine etwas andere Welt sind Treffen für faszinierende Elektronik-Basteleien. Ab sofort finden (fast) an jedem Mittwoch von 18-21h die Hack- und Bastelabende statt. Hier kann man Roboter bauen, elektronisch Musik erzeugen, Arduinos oder RaspberryPis programmieren oder einfach nur Papierflieger falten.
- Im größeren Rhythmus, alle acht Wochen findet das Dorkbot-Treffen statt. “People doing strange things with electricity” ist das Motto des Dorkbots – eines Veranstaltungsformats, das weltweit Leute mit Spaß an elektronischen Hacks, interaktiver Kunst oder einfach Interesse an der kreativen Be- und Umnutzung neuer Technologien, vernetzen
Repair-Café und Offene Werkstatt im Haus Müllestumpe sind gemeinsame Projekte von „Haus Müllestumpe“ in Graurheindorf und der Initiative „Bonn im Wandel“.
Finanziell wurden sie von der Sparkasse KölnBonn und dem Bonner Spendenparlament gefördert. Viele Bürgerinnen und Bürger aus Bonn und dem Umland haben ausserdem Werkzeug und Nützliches zur Einrichtung gespendet. Repair-Café und Offene Werkstatt sind so attraktiv, dass sich ein großer Kreis von engagierten BastlerInnen, WerkerInnen, WeltveränderInnen gebildet hat, der die verschiedenen Angebote organisiert, unterstützt, bereichert und trägt.
Danke an alle, die dieses schöne Projekt tragen und lebendig machen!
Gesa Maschkowski, Ulrich Buchholz
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