Das erste Jahr eines spannenden Experimentes geht zu Ende. Eine engagierte Gruppe der Initiative „Bonn im Wandel“ hatte schon 2012 damit begonnen, in Bonn eine Solidarische Landwirtschaft vorzubereiten. Ihr Ziel: Die bäuerliche Landwirtschaft vor Ort zu erhalten und in finanzieller und auch ganz praktischer Weise zu fördern. Nun sucht das Team neue landwirtschaftliche Partner.
Mit dem Landwirt Dr. Martin Baumgart vom Demeter-Hof Gut Ostler in Bonn-Lessenich war Ende 2012 ein Betrieb gefunden, und im April 2013 ging die 1. SoLaWi Bonn mit gut 100 Verbrauchern an den Start. Das Konzept, das auch als CSA bekannt ist („community supported agriculture“) findet immer mehr Anhänger in den USA, Japan, Frankreich und auch in Deutschland. Das Prinzip ist einfach: Für jeweils ein Jahr verpflichten sich die SoLaWi-Mitglieder, die Kosten für die landwirtschaftliche Produktion zu übernehmen – von den Investitionen bis zum Personal – und teilen sich das Jahr über die gesamte Ernte. Für den Landwirt bedeutet das Planungssicherheit und faire Preise für seine Produkte, ohne Zwischenhandel, lange Transportwege und Verpackungsaufwand für seine Erzeugnisse
Gemüse, Honig und vielfältige Erfahrungen
Für alle Beteiligten gab es sehr viele neue Erfahrungen, denn die SoLaWi-Mitglieder haben auch auf dem Feld und bei der Ernte mitgeholfen und die Verteilung der Ernte an die fünf Depots im Stadtgebiet organisiert. Auf den Tisch kam, was Jahreszeit und Wetter ermöglichten: Gemüse, Salat, Kräuter, Eier, Obst, Fleisch von eigenen Tieren, alles vom Messdorfer Feld. „Das Beste war, dass wir gesehen haben, was gemeinsam möglich ist“, meinte ein Solawist bei der Mitgliederversammlung. Zu den Highlights gehörten auch der erste selbst gemachte Honig, Einkochaktionen, leckere Mitbringbuffets bei Veranstaltungen, aber auch die Solidarität der Mitglieder bei der Überschwemmung auf Gut Ostler im letzten Frühjahr. Der Grundstein ist gelegt, und die Mehrheit der Mitglieder ist nach dem ersten Jahr so überzeugt von dem Konzept, dass sie weitermachen möchte.
Landwirt/in mit Hof gesucht
Die Initiative ist aktuell auf der Suche nach einem oder mehreren Betrieben in der Region mit Know How im Gemüsebau. Am liebsten wären der Gemeinschaft ein oder mehrere Höfe, die schon nach ökologischen Gesichtspunkten arbeiten (Demeter, Bioland, Naturland). In Betracht kommen aber auch andere Modelle, z.B. Landwirte, die umstellen möchten, aber keine Zertifizierung nach den Standards der Öko-Anbauverbände anstreben. Über Hinweise und Informationen freut sich das Organisationsteam unter solawi@bonn-im-wandel.de
Gabriele Danne
- Wer bei der SoLaWi mitmachen möchte, kann sich hier registrieren: http://tinyurl.com/solawi-anmeldung
- Mehr Infos über solidarische Landwirtschat unter www.solidarische-landwirtschaft.org
Eine Antwort auf „Solidarische Landwirtschaft Bonn (SoLaWi) auf neuen Wegen – Rückblick und Ausblick“