Das erste Bonner Agrikultur-Festival – Ein voller Erfolg!

Über 40 Aussteller*innen präsentierten sich auf dem 1. Agrikultur-Festival in Bonn unter dem Motto „Wir feiern gutes Essen – vom Acker über den Teller bis zum Kompost“. Das große Engagement wurde gewürdigt von Bürgermeister Reinhard Limbach, Dr. Dietzel vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW und Brigitte Hilcher, Vorsitzende des Landesverbandes Regionalbewegung NRW. Mehrere 1000 Besucher*innen freuten sich über das vielfältige Angebot.

Regionales, verantwortungsvoll und fair produziertes Essen liegt voll im Trend. Wir wissen auch alle, wie wichtig es ist, die Lebensmittelverschwendung zu begrenzen und Plastikmüll zu verringern. Doch es ist nicht so einfach gute Vorsätze in die Tat umzusetzen. Dabei gibt es schon zahlreiche Initiativen, Projekte und Institutionen in Bonn und Umgebung, die sich für eine nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln und für einen nachhaltigen Konsum einsetzen.

Mehrere tausend Besucher informierten sich an den Ständen der Initiativen, genossen gutes Essen und Trinken sowie das bunte Bühnenprogramm. Dass die Anzahl und Vielfalt an Ausstellern so groß war, hat Viele überrascht, wie die Veranstalter*innen an ihrem Infostand feststellen konnten. Das zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, das Angebot an nachhaltigen Ernährungsinitiativen für die breite Bonner Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Das erste Bonner Agrikultur-Festival war ein wichtiger Baustein dafür.

 

Die Veranstalter*innen

Das Bonner Agrikultur-Festival wurde von Stadt.Land.Markt. e. V. in Kooperation mit der Biostadt Bonn, der Regionalwert AG Rheinland und dem Wissenschaftsladen (WILA) Bonn veranstaltet. Alle Veranstalter*innen setzen sich auf unterschiedliche Weise für eine nachhaltige Ernährungsversorgung in der Stadt ein:

Stadt.Land.Markt e. V. ist

Vertreter*innen der veranstaltenden Initiativen und Projekte mit Bürgermeister Limbach, Dr. Dietzel vom Verbraucherministerium NRW und Brigitte Hilcher, Vorsitzende des Landesverbandes Regionalbewegung NRW
Vertreter*innen der veranstaltenden Initiativen und Projekte mit Bürgermeister Limbach, Dr. Dietzel vom Verbraucherministerium NRW und Brigitte Hilcher, Landesverband Regionalbewegung NRW

beispielsweise Veranstalter des „Stadt-Land.Markt – Dein Bauernmarkt in der Bonner Altstadt“ und Gastgeber der Marktschwärmereien im Quartiersbüro des Mackeviertels und im Kirchenpavillion an der Kreuzkirche.

Die Stadt Bonn hat sich mit dem Beitritt zum Netzwerk deutscher Biostädte für eine Förderung der Produktion und des Konsums von ökologisch erzeugten Lebensmitteln verpflichtet.

Und die Regionalwert AG Rheinland ist eine Bürgeraktiengesellschaft, die durch finanzielle Beteiligungen und ein regionales Partner-Netzwerk regionale Bio-Betriebe stärkt, die besonders nachhaltig arbeiten.

Der (WILA) Bonn nutzte die Beteiligung am Festival, um das Projekt SAIN – Städtische Agrikultur gemeinsam innovativ entwickeln, das der WILA Bonn gemeinsam mit dem Fraunhofer UMSICHT Oberhausen umgesetzt hatte, feierlich abzuschließen.

Feierliche Eröffnung

Bürgermeister Limbach vor seiner Eröffnungsrede mit Moderator Stefan Gothe
Bürgermeister Limbach vor seiner Eröffnungsrede mit Moderator Stefan Gothe

Noch vor den Veranstalter*innen war es Bürgermeister Reinhard Limbach, der zum Start des Agrikultur-Festivals um 14 Uhr die Besucher begrüßte und alle Bonnerinnen und Bonner zum Probieren, Diskutieren und Mitmachen einlud. Dabei wies er auf die wichtige Rolle der Ernährung zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele hin, der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, kurz SDGs.

Ein wichtiges strategisches Ziel der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie ist daher, durch eine nachhaltige Landwirtschaft die natürlichen Ressourcen zu schonen und Bonner Bürgerinnen und Bürgern eine Versorgung mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der Region zu ermöglichen.

Da das Agrikultur-Festival nicht nur im Rahmen der Fairen Woche stattfand, sondern auch Teil der bundesweiten Initiative „Tag der Regionen“ war, freuten sich die Initiator*innen sehr, dass auch Herr Dr. Dietzel vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW und Frau Brigitte Hilcher, Vorsitzende des Landesverbandes Regionalbewegung NRW,   die Bedeutung von Maßnahmen und Initiativen unterstrichen, die die regionalen Wertschöpfungsketten stärken.

Vorstellung der Vision 2030

Als weiteres Highlight des Bühnenprogramms stellte die Initiativgruppe zur Gründung eines Ernährungsrates für Bonn und Umgebung ihre Vision 2030 vor, die sie in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam erarbeitet hat. Diese soll die Fragen beantworten „Wie wollen wir zukünftig in Bonn essen?“, „Wie stellen wir uns den Umgang mit Lebensmitteln entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor?“ und vor allem „Wie sieht Bonn im Jahr 2030 aus, wenn der Ernährungsrat für Bonn und Umgebung sehr erfolgreich war?“.

Initiativgruppe zur Gründung eines Ernährungsrats für Bonn und Umgebung

Dabei ist die Vision natürlich nicht in Stein gemeißelt, sondern soll zeigen, wofür sich die Mitglieder des Ernährungsrats in Gründung engagieren möchten. Zahlreiche Bonner Initiativen unterstützen diese Ziele bereits und haben die Vision offiziell unterzeichnet. Die Erstunterzeichner*innen der Vision, und auch maßgeblich an deren Entstehung beteiligt, waren folgende Initiativen:

  • Bonn im Wandel
  • Regionalwert AG Rheinland
  • Stadt.Land.Markt. e. V.
  • Slow Food Bonn
  • Foodsharing Bonn

Mitwirkende waren außerdem Einzelpersonen bzw.
-unternehmer*innen: Gabriela Freitag-Ziegler – Ernährung, Genuss, Gesundheit; Julia Icking, Textbüro – Lebensmittel und Ernährung; Anna Wißmann, Koordinatorin des Netzwerks der Ernährungsräte; Francis Hugenroth, Nachhaltigkeitsmanagement / CSR-Beraterin und Melanie Kirk-Mechtel – Ernährungskommunikation & mehr.

Unterstützt wird die Vision der Initiative zur Gründung eines Ernährungsrats  von MIGRAPOLIS – House of Resources und der SoLaWi Bonn. Ab sofort können sich Initiativen und Vereine melden, wenn sie ebenfalls die Vision mit unterstützen wollen bei info@ernaehrungsrat-bonn.de.

Rahmenprogramm und Aussteller von A bis Z

Winzer Uwe Weber
Winzer Uwe Weber stellt sich vor

Auf der Bühne stellte Moderator Stefan Gothe neben den vorgenannten Rednern auch nach und nach die Vertreter der anwesenden Aussteller vor. Diese erzählten aus ihren Projekten, von ihrer Motivation und ihren Zielen, und regten damit sicherlich den einen oder anderen Besucher dazu an, sich am entsprechenden Stand tiefergehend zu informieren oder sich sogar selbst zu engagieren. Als schöner Nebeneffekt ergaben sich auch bei den Ausstellern untereinander schon erste Kooperationen.

Ob die Produktion von Obst und Gemüse, Honig, Microgreens, Wurst oder Käse, Bildungsangebote wie der Sinnesparcours von Slow Food Bonn, Kurse zu Ernährungsthemen von Abenteuer lernen e. V. oder die Studiengänge der Alanus Hochschule, nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten in der Region, Angebote für Gärtner und Insektenfreunde oder selbstgebaute Lastenräder aus der Velowerft – die Projekte waren so zahlreich, dass sie an dieser Stelle gar nicht alle aufgezählt und beschrieben werden können. Wer Näheres erfahren möchte, kann sich auf www.stadtlandmarktbonn.de einen Überblick über die Aussteller verschaffen. Auch auf instagram.com/stadtlandmarkt gibt es einen kleinen Rückblick in Wort und Bild.

Allerbeste Stimmung auf der Die Band Kültürklingel in AktionBühne gab es bei den musikalischen Einlagen der bunten und vielköpfigen Band Kültürklüngel. Die „Idiot Show“ unterhielt Besucher und Passanten rund um den Münsterplatz mit ihrer kreativen Pantomime. Und wer die leckere Pizza von den „Pizza Punkx“ wieder abtrainieren wollte, konnte sich mit Annalena von Redwood Yoga ein bisschen vor der Bühne bewegen.

Und wie geht’s weiter mit dem Agrikultur-Festival?

Die Veranstalter*innen, die das komplette Festival mit finanzieller Unterstützung ihrer großzügigen Spender komplett ehrenamtlich organisierten, zogen ein durchweg positives Fazit. Sicher gab es auch Stolpersteine und einige Dinge, die noch besser gemacht werden könnten. Vieles davon wurde in einer Rückschau bereits diskutiert und festgehalten. Erste Rückmeldungen einer Umfrage unter den Ausstellern zeigten, dass sich der Aufwand wirklich gelohnt hat: Alle zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der Initiativen zu nachhaltiger Land- und Ernährungswirtschaft und der gut organisierten Durchführung des Festivals.

Dass es ein nächstes Mal geben soll, ist beschlossene Sache. Bis es so weit ist, arbeitet die Initiativgruppe für einen Bonner Ernährungsrat, der auch die Veranstalter*innen des Agrikultur-Festivals angehören, weiter auf ihre offizielle Gründung hin und freut sich über alle, die mitmachen wollen. Das öffentliche Plenum der Initiative findet jeden zweiten Dienstag in geraden Monaten statt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen!

Zum Thema nachhaltige Ernährung schließen sich die „SDGs zum Reinbeißen“ an. Die dritte Veranstaltung der von der Stadt Bonn geförderte Reihe informiert am 14.11.2019 über eine nachhaltige Ernährungswende, und wie man sich in Bonn dazu einbringen kann. Unter dem Titel „SDGs praktisch: Nachhaltige Ernährungswende in Bonn“ stellen sich am Donnerstag, 14. November 2019, verschiedene Bonner Ernährungsinitiativen und Akteure dem interessierten Publikum vor. Von 19 bis 21.30 Uhr im Haus der Bildung, Mülheimer Platz 1.  Das Ziel: Gemeinsam über die Zukunft Bonns als nachhaltige Ernährungsstadt nachdenken und Ideen entwickeln!

Rückblick mit Foto-Slider und Video zur Vision:

www.stadtlandmarktbonn.de/aktuelles/agrikultur-festival/rückblick

Nachberichte unserer Aussteller:

SAIN: staedtische-agrikultur.de

MIGRAPOLIS: migrapolis.de

Fotos: Georg Hirsch, Thomas Muno, Melanie Kirk-Mechtel

Text: Melanie Kirk-Mechtel

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