Eigentlich war sie Ines Reinisch angetreten, um die Anwohner*innen am Huttenbachplatz dabei zu unterstützen, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Laufzeit ein Jahr, Anlass: die Kunstmesse Dokumenta in Kassel. Doch dann packte sie ihre Filmkamera aus und begleitete das Projekt, das sich zum Zentrum einer munteren Bürgerinitiative entwickelte.
Ines Reinisch studiert ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen. Außerdem ist sie Dokumentarfilmerin. So kam es, dass die Entstehung des Gartens nicht nur praktisch sondern auch mit der Kamera begleitet. Nach einem Jahr aber hatten sich die Bürger*innen in ihren Garten verliebt und wollten ihn nicht mehr hergeben. Eine Auseinandersetzung mit Behörden und Denkmalschutz stand an, die die Regisseurin einfühlsam und ehrlich nachzeichnet.Ein besonderer Genuss: Die Filmmusik, sie wurde eigens für den Film komponiert und eingespielt.
Über 80 Besucher*innen haben sich am Sonntag den Film „Wenn ein Garten wächst“ im Rex angesehen. Die meisten Kinobesucher ließen sich auch die Diskussion mit der Regisseurin nicht entgehen. Ines Reinis konnte berichten, wie zufrieden alle Akteure mit dem Film waren, einschließlich der Stadt, die im Film zeitweise nicht ganz gut wegkam. Doch mit dem Garten wuchs auch Vertrauen: Die Gärtner*innen des Huttenbachplatz bekamen schließlich einen Preis.
Auch in Bonn wächst die Lust auf Gemeinschaftsgärtnern. In den letzten Jahren sind gut ein dutzend neue Gärten entstanden. Einer der größten, der Ermekeilgarten ist nun aber vom Umzug betroffen, denn die Kaserne wird von einer Behörde belegt, berichtete Anna Wissmann. Nach dem Film trafen sich noch gut 20 Vertreter*innen von Bonner Gärten zum 8. Netzwerktreffen Essbare Stadt-Urbanes Gärtnern. Das nächste Netzwerk-Treffen ist am 6. März 2016 im Ermekeilgarten. ab 14:00 Uhr Thema: Beim Umzug helfen.
Wer den Film verpasst hat, kann ihn am 18. April im Kur-Theater Hennef sehen oder sollte mal im Terminkalender im REX gucken, da kommt er wahrscheinlich auch noch einmal.
(Gesa Maschkowski)