Vor dem staatlichen Museum für Kunst und Design in Nürnberg steht der Temple Of No Shopping – ein Gebilde aus 400 lackierten Metallfässern- ein Symbol für die Massenwaren, die in unserer globalisierten Welt jeden Tag auf Reisen geschickt werden – Öl macht´s möglich, so lange es noch da ist. Parallel lief dort von März bis Juni eine ungewöhnliche Kunstauststellung zu den Grenzen des Wachstums. Dieser Artikel beschreibt einige Exponate. Er ist außerdem Auftakt einer Serie zu Gesellschaftswandel durch Kulturwandel.
1. Don´t fly 2. Recycle 6. Avoid any products from far away – vermeide Produkte, die von weither kommen, stand in großen weißen Lettern auf den Glaswänden des Kunstmuseums. 4. Vermeide Plastikverpackungen konnte man auf einer Wand lesen und: 8. Produziere nicht mehr als 2 Kinder. Zehn Gebote für das 21. Jahrhundert hat die finnische Künstlerin Tea Mäkipää entwickelt. Sie hält sich selber daran, auch wenn sie nach Saudi-Arabien reist. In sieben Themenbereichen haben sich die Nürnberger Ausstellungsmacher_innen von WEtransFORM der Endlichkeit der Welt angenommen. Die zehn Gebote gehören zum Oberthema „Werkzeuge der Designerrevolution“, genauso wie Fassadenwand für die 2000 Watt-Gesellschaft, ein Projekt der dänischen Künstlergruppe Superflex: Bewohner des Hauses, die mehr als 2000 Watt und eine Tonne CO2 im Jahr verbrauchen, müssen laut Fassadenaufschrift den Rest der Welt dafür entschädigen. Ganz anders die interaktive Tisch Installation des Wiener Künstlerduos Mischer und Traxler. Seltene Planzen und Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, ragen aus einer Tischplatte empor, solange die Besucher respektvoll Abstand halten. Wenn sie sich annähern, legen sich die Pilze, Farne und Schmetterlinge flach in die Tischplatte. Im Bereich Welternährung kann man die Mehlwurmproduktion studieren oder auch die Produktion von Fisch und Tomaten im Kreislaufsystem der Aquaponik. Eine Bienenklinik macht auf das Bienensterben aufmerksam. Mit über 30 Stationen haben die Ausstellungsmacher versucht, auf die Vermüllung der Erde, die Verknappung der Rohstoffe, der Nahrung und des Bodens aufmerksam zu machen. Zum Abschluss der Ausstellung, im Juni, war der Temple Of No Shopping Austragungsort für das WetransFORM Festival mit Künstlern, Designern, Forschern und Publikum. Bis Ende September kann man die Fasskonstruktion von raumlabor Berlin noch bewundern, die Finnissage ist am 23.9.16.
Text und Fotos: Gesa Maschkowski
- Mehr über den Temple of No Shopping: http://www.nmn.de/de/ausstellungen/temple-of-no-shopping/temple-of-no-shopping.htm
- Das Buch zu Ausstellung: https://vfmk.org/de/shop/wetransform