Ernährungsrat: 3 Lessons learned by Wayne Roberts

Die Keimzelle Ernährungsrat in Bonn durfte sich über prominenten Besuch freuen. Am Mittwoch, den 8.11 nahm sich Wayne Roberts zwei Stunden Zeit, um über seine Erfahrungen in Toronto zu sprechen. Dort hat er viele Jahre den  Ernährungsrat koordiniert. Am Wochenende darauf gründete sich das deutschsprachigen Netzwerks für Ernährungsräte in Essen…

The Food Policy Initiatiatve in Bonn was very proud to welcome Wayne Roberts. He had coordinated the Toronto Food Policy Council for many years…

Die Idee der Ernährungsräte kommt ursprünglich aus Nordamerika. Dort entstanden vor 30 Jahren die ersten „Food Policy Councils“. Ursprünglich ging es vor allem darum, die Lebensmittelversorgung von Menschen zu verbessern, die ihre Arbeitsplätze verloren haben, weil multinationale Großkonzerne in Niedriglohnländer abwanderten. Heute gelten Ernährungsräte als Dreh- und Angelpunkt für die politische Mitgestaltung einer lokalen Ernährungspolitik. Sie stellen den Dialog her zwischen Politik, Verwaltung, Landwirten, Händlern, Verbrauchern und Gastronomen. Ihr Ziel ist es, die nachhaltige und lokale Lebensmittelversorgung in den Städten zu verbessern. Gleichzeitig geht es ihnen um die Stärkung von kleinbäuerlichen Betrieben und den Aufbau von regionalen und fairen Handelsstrukturen. Auch einkommensschwache Haushalte sollen Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln bekommen. Robert Waynes gab den Interessierten drei wichtige Erfahrungen mit auf dem Weg.

3) Die Mitglieder: So vielfältig wie möglich und so unabhängig wie möglich

Bei Ernährungsräten sollten Vertreter/innen aus allen relevanten gesellschaftlichen Gruppieren mitarbeiten, aus der Wirtschaft, der Verwaltung und der Zivilgesellschaft. Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist jedoch, dass sie im Interesse der Öffentlichkeit handeln und keine Eigeninteressen vertreten. Gute Erfahrungen haben sie in Toronto auch gemacht mit einem eigenen Ernährungsrat für junge Menschen, der immer dann befragt wurde, wenn es um ihre Themen ging.

2) Löse Probleme so einfach wie möglich und auf der höchstmöglichen Hierarchieebene

Versuche Probleme mit minimalen Aufwand zu lösen, sagte Wayne Roberts. Die Stadt Toronto beispielsweise gilt in Punkto Sauberkeit als New York der Schweiz. Die Vertreterin der Stadt, die für Sauberkeit veranwortlich ist, hat einen entsprechend hochrangige Position. Als sie feststellte, dass dort, wo Menschen gärtnern praktisch kein Müll mehr herumliegt, hatte Wayne Roberts eine prominente Mitstreiterin für sein Anliegen gefunden. Gärtnern war in diesem Fall die einfachste Lösung, um Müll zu vermeiden, ein  Problem mit höchster Priorität.

3) Frage nicht nur, was die Stadt für die lokale Ernährungsversorgung tun kann, sondern frage, was die Ernährunsversorgung für die Stadt leisten kann.

Eine Verbesserung der lokalen Ernährungsproduktion ist ein außerordentlich wirkungsvolles Instrument und gesellschaftliche Probleme anzugehen, etwa die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Gesundheit, die Integration von Menschen, die Reduktion oder auch die Verringerung des Verkehrs. Jede fünfte Autofahrt in Amerika dient dem Lebensmitteleinkauf, eder dritte Lastwagen in Europa transportiert Lebensmittel und, sagte er. Man kann weder Lastwagen noch Autos verbieten. Mit besseren lokalen Strukturen der Ernährungsversorgung kann man allerdings viele Fahrten überflüssig machen.

Von der Problem- zur Lösungsorientierung

Als Ernährungsrat muss man allerdings auch viel Geduld mitbringen im Umgang mit Bürokratie. Das war für ihn als ehemaliger Greenpeace Aktivist die größte Herausforderung. Es geht nicht darum auf Probleme hinzuweisen, für die Arbeit in einem Ernährungsrat ist man ständig auf der Suche nach den besten Lösungen. Sein Leitspruch dafür lautet: Don´t ask for permission – beg for forgiveness.

Am Wochenende darauf fand der erste Kongress der Ernährungsräte in Essen statt. Unter dem Motto „Ernährungsdemokratie jetzt!“ gründete Ernährungsrats-Initiativen aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich und Südtirol ein neues Netzwerk. Die ersten Ernährungsräte in Deutschland wurden 2016 in Berlin und Köln gegründet. Dieses Jahr kamen Frankfurt am Main, das Saarland, Dresden und Oldenburg dazu.

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Besucher_innen bei der Veranstaltung mit Wayne Roberts Foto: Gesa Maschkowski

The initiative for a food policy council in Bonn was very proud to welcome Wayne Roberts. He coordinated the Toronto Food Policy Council for many years and shared experiences and best practice examplesfrom is work. Here are in short three main lessons from his talk

1)Include people from the entire spectrum of the society, but make sure that they act in the public interest and that they don´t represent their own interest or the interest of their company.

2) Solve the Problemes with the lowest effort as possible and at the highest level as possible. Toronto is perceived as New York fo the Swiss, because the city is very concerned about litter. Once Wayne organised a bustrip for the manager from the city administration who is in charge to keep the litter from streets. When she realised that people keep areas clean wehre they do urban gardening, she became a major change agent for the food policy strategy.

3) Do not only ask what the city can do for the food system. Ask what a local food system can to for the city. A local foodstrategy offers many solutions to problems a city is facing. Food can be the solution to reduce waste, to reduce overweight, to reduce transport and to foster local economy. In the United States every fifth cause for driving a car ist to buy food. In Europe every third truck transports food. You can not prohibit cars or trucks, said Wayne Roberts. but you can change the food system to reduce transport.

The most challenging part of his job was to work in a bureaucracy. Before, he was working for Greenpeace. This implies that you point to the problem. However, working as a coordinator of a Food Policy Council is about finding solutions. „Remove anger, hate and bitterness“, he said, „and see a problem as a solution“.

Gesa Maschkowski

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