Am 25. März 2019 fand um zweiten Mal die regionale Bio-Messe für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung statt. Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser eröffnete sie. 17 Aussteller präsentierten im Bonner Basecamp ihre biologischen Produkte. Die Messe war auch der festliche Rahmen für den offiziellen Startschuss der Biostadt Bonn. Zur Übergabe der Urkunde war der Sprecher des Biostädte Netzwerkes Dr. Peter Pluschke angereist. Die Veranstaltung wurde von der Initiative für einen Ernährungsrat in Bonn und Umgebung organisiert.
Bonn ist Biostadt
In seinem Grußwort lobte Bürgermeister Limbach die Messe als Forum zum Kennenlernen und betonte: „Die regionale Wertschöpfung hat eine steigende Bedeutung für alle Beteiligten.“ Er freute sich über die ersten Schritte, die Bonn als Biostadt macht. Zum Beispiel: Verpflichtende Bio-Anteile in der Schulverpflegung und den Plan, das auch in der Seniorenverpflegung umzusetzen. Um den Beitritt Bonns zum Netzwerk der Biostädte sichtbar zu machen, überreichte dessen Sprecher, Dr. Peter Pluschke, die offizielle Urkunde und betonte: Bonn sei die „erste Eroberung in NRW“ und er hoffe, dass noch viele folgen.
In ihrer Eröffnungsrede würdigte auch Ministerin Heinen-Esser die Bedeutung des Beitritts zum Biostädte-Netzwerk als positives Zeichen. Sie hob hervor, wie gut sich regional und bio kombinieren lassen. Vor allem, wenn die Vorzeichen so seien, wie in Bonn. In der Umgebung gäbe es viele Höfe und gute Böden. Sie merkte aber auch an: „Nordrhein-Westfalen hinkt im Bioanbau hinterher.“ So liegt der Durchschnitt der Länder bei zehn Prozent Bioanbau, in NRW sind es aktuell nur sieben Prozent. Zu guter Letzt wünschte sie der Stadt Bonn „viel Glück und Erfolg im Netzwerk der Biostädte und allen Anwesenden viel Freude auf der Messe.“ Brigitta Poppe-Reiners, Bezirksbürgermeisterin und umweltpolitische Sprecherin des Stadtrates, stellt fest, dass sie sich auf die Zusammenarbeit mit einem Bonner Ernährungsrat freut.
Speeddating mit den Ausstellern
Peter Heuser, Küchenleiter der Fortbildungsakademie der Landesfinanzverwaltung Nordrhein-Westfalen, berichtete aus der Praxis. Mittlerweile bezieht er zwischen 60 und 70 Prozent aller Lebensmittel in seiner Küche in Bioqualität. Das gelingt durch Kooperationspartner wie den Bäcker Andreas Koplin, der extra für Heuser Bio-Brötchen in sein Programm aufgenommen hat.
Im Anschluss kamen alle 17 Aussteller in Interviews zu Wort. Sie gaben einen kurzen Einblick zu ihren Beweggründen, sich für Bio zu engagieren und ihre Produkte. Dazu gehörten Erzeuger von Obst und Gemüse, Käsereien, Winzer und Kaffeeröster, aber auch ein Vollsortimenter, der schon viele Jahre Bio-Produkte nach Bonn liefert. Die Interviews führten Jenny Schroth von SlowFood Bonn, Francis Hugenroth, Nachhaltigkeitsberaterin u. a. für die Stadt Bonn und Dorle Gothe, Vorstand der Regionalwert AG Rheinland. Nach dem offiziellen Teil begannen angeregte Gespräche zwischen Erzeugern und Abnehmern. Natürlich durfte auch probiert werden.
Die Organisatoren der Messe, die Mitglieder des Arbeitskreises „Bio in Bonn“ von der Ernährungsratsinitiative, freuten sich – wie schon 2018 – über eine sehr gelungene Veranstaltung. Als Unterstützer sind zu nennen: SlowFood Bonn, das weltweite Netzwerk für gute, saubere und faire Lebensmittel aus handwerklicher Produktion, und die Regionalwert AG Rheinland, die Bürgeraktiengesellschaft, die regionale Bio-Betriebe fördert.
Text: Julia Icking, Bonn
Fotos: Melanie Kirk-Mechtel
Eindrücke von der Messe und Medienberichte
Der Bonner General-Anzeiger berichtete am 26. März 2019 mit dem Titel Bio-Produkte aus Bonn und der Region sind gefragt.
Der Stadtrat hat keine umweltpolitischen Sprecher. Auch Frau Poppe-Reiners von den Grünen ist keine Sprecherin des Rates, obwohl sie es vermutlich gerne wäre.