Was Transition für uns bedeutet und warum wir mehr Humus brauchen auf unseren Böden und zwischen den Menschen. Unser Redebeitrag am 13.10. auf der Demo „Bonn für Alle!“ die rhizom organisiert hat. Los ging es auf dem Kaiserplatz, das Ziel war die Alte VHS. Die wird momentan als „Kulturraum für Alle“ ebenfalls vom rhizom betrieben, in Form einer Zwischennutzung bis derzeit Dezember.
Bonn im Wandel ist die Bonner Transition Initiative. Transition bedeutet in Gemeinschaft aktiv zu werden. Wir möchten mit einander und mit dieser Erde verantwortungsvoll umgehen .
Was bedeutet das? Das bedeutet, dass wir mit unserem Wissen, unseren Fähigkeiten, unserm Herz und unseren Händen so handeln, dass wir ein Gutes Leben führen können. Wir möchten die Erde so hinterlassen, dass auch unsere Enkel noch ein Gutes Leben führen können.
Wir wissen mittlerweile sehr viel. Zum Beispiel, dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion akut vom Klimawandel bedroht ist. Statt die südliche Grenze der europäischen Festung weiter auszubauen, müssen wir unseren CO2 Ausstoß drastisch verringern. Das ist ein nicht-verhandelbarer Fakt. Wir müssen uns auch in Bonn fragen: Wo kommen unsere Lebensmittel künftig her, wie können wir unsere Landwirte unterstützen, sodass es ihnen möglich wird eine regenerative, biodiverse und klimaschondende Landwirtschaft zu betreiben? Wie können wir vermeiden, dass die besten Böden Europas zugebaut werden und wir immer abhängiger werden vom globalen Handel?
Oft wird uns der Eindruck vermittelt, dass es für jedes Problem irgendwann eine Technologie gibt, die es löst. Ich glaube, es ist allen klar, dass dies bisher nicht passiert ist und auch nicht passieren wird. Stattdessen müssen wir selber aktiv werden.
Und uns fragen: Wie möchten wir unsere Zukunft gestalten? Welche Ziele setzen wir uns, die wir dann gemeinsam nach besten Wissen und Gewissen zu erreichen versuchen?
Wir müssen fragen: Wem bauen wir in Bonn Häuser? Welche Unternehmen verdienen eine Förderung, weil sie das Leben und diese Erde erhalten statt zu verheizen?
Wir müssen fragen: Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus?
Wenn wir die Klimaerwärmung auf ein erträgliches Maß reduzieren möchten, dann sieht die Welt anders aus: Wir werden weniger weniger konsumieren, weniger fliegen, weniger Auto fahren und weniger Fleisch essen.
Oder positiv ausgedrückt: Lasst uns stoppen was dem Leben schadet und lasst uns Vertrauen und Zukunftsprojekte fördern: In jedem Stadtteil braucht es Orte der Begegnung, Orte an denen Menschen zum Beispiel mehr Repair Cafés eröffnen. Lasst uns unsere Nachbarschaft besser kennenlernen und lasst uns unsere Lebensmittel so kultivieren, sodass sich eine dicke, fette Humusschicht auf dem Feld bildet. Denn diese Humusschicht speichert CO2, sie enthält Nährstoffe, sie speichert Feuchtigkeit, schützt vor Austrocknung kurzum sie ist der Nährboden, den wir zur Kultivierung unserer Lebensmittel brauchen.
Und nicht nur unser Gemüse braucht diese Humusschicht. Auch unsere Gesellschaft braucht ein enges Geflecht aus organischen Verbindungen. Die sich immer wieder erneuern und immer wieder neues entstehen und wachsen lassen. Diesen Humus nennt man dann Gemeinschaft. Und als Gemeinschaft können wir so viel mehr erreichen als alleine. Genau wie auf dem Feld dauert es etwas bis Humus entsteht und die ersten Früchte wachsen. Aber wenn ich mich in Bonn heute umschaue, sehe ich allerorten kleine und größere gemeinschaftliche Projekte entstehen. Mit Bonn im Wandel haben wir erfolgreich genau solche Projekte initiiert: Die erste offene Werkstatt mit Repair Cafe, die erste solidarische Landwirtschaft, Gärten, oder auch das gemeinschaftliche Lastenradeprojekt Velowerft.
Gemeinschaft braucht aber auch Orte, zentrale Orte an denen all diese Projekte sichtbar werden. Das rhizom setzt sich nun seit über 10 Jahren für solche Orte ein. Nun gibt es die Zwischennutzung der Alten VHS, mit der sich das rhizom das best-mögliche Geburtstagsgeschenk selber gemacht hat. Mit der Alten VHS gibt es erstmals in Bonn einen zentralen Raum, der den Humus der Bonner Stadtgesellschaft sichtbar macht, in dem sich Menschen, Initiativen und Projekte begegnen können. Vielen Dank an die Menschen, die das möglich gemacht haben!
Lasst uns das als Auftakt nehmen um den Wandel in Bonn voran zu bringen!