„Wir haben gelernt, dass nicht nur die Kirche im Dorf bleiben muss, sondern auch die Bauern und der Ba?cker, der Tischler, …. “ schreibt Michael Beleites, Landwirt und Mitbegründer der Umweltbewegung in der ehemaligen DDR in seiner Zukunftsvision.
Die Frage „wie sieht eine positive und schöne Zukunft aus – und was können wir heute dafür tun?“ gehört zu den Kernfragen, der Transition Bewegung. Und wir sind glücklicherweise nicht die einzigen, die dieser Gedanken bewegt. In dieser Stadt, überall im Land, in Europa und auf der Welt verbreiten sich in den letzten Jahren die so genannten postmateriellen Werte. „Eine globale Transformation der Werthaltungen hat bereits begonnen“, heißt es im Bericht des Wissenschaftliche Beirates der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU).
Damit positive Zukunftsszenarien eine Chance bekommen, müssen wir sie mit (einander) teilen, uns Zeit dafür nehmen und auch den Mut, sie auszusprechen. Michael Beleites hat dies kürzlich auf der Veranstaltung „Sachsen 2030 – Quo vadis?“ von der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung getan. Wir danken für die Genehmigung zur Verlinkung. Danke auch an Norbert Rost, der diesen Beitrag veröffentlicht und beworben hat!
Zukunft 2030: Wir haben gelernt.
(Michael Beleites)
Die eigentliche Krise haben wir wohl noch vor uns. Es ist zu befu?rchten, dass irgendwann das auf Verschuldung gebaute Spekulationssystem aus dem Ruder la?uft. Es ko?nnte sein, dass die Finanzkrise eines Tages zu einer drastischen Geldabwertung fu?hrt, die die gesamte westliche Welt betrifft – und diese unmittelbar in eine schwere O?lkrise einmu?ndet. Aus einer O?lkrise erwa?chst hier schnell eine Mobilita?ts- und Produktionskrise. Und daraus folgt eine Versorgungskrise. Nach 75 satten Jahren ko?nnte wieder Hunger einkehren. Es ist keineswegs auszuschließen, dass auch ku?nftig Notzeiten kommen, in denen sehr viele Menschen hungern und auch verhungern; frieren und auch erfrieren. Auch in Sachsen.
Im Jahr 2030 ko?nnte das Schlimmste schon u?berstanden sein. Und wir haben gelernt – jedenfalls diejenigen von uns, die dann noch da sind.
- Wir haben gelernt, dass man Geld und Aktien nicht essen kann.
- Wir haben gelernt, dass uns eine zentrale Versorgung mit Energie und Nahrung verwundbar macht.
- Wir haben gelernt, dass eine gesunde Gesellschaft eine breite ba?uerliche und handwerkliche Basis braucht, die eine regionale Selbstversorgungsfa?higkeit sichert.
- Wir haben gelernt, dass das Wohlstandsniveau einer instabil verfassten Gesellschaft mit ihrer Fallho?he identisch ist.
- Wir haben gelernt, dass es besser ist, wenn mehr Menschen in den Do?rfern leben und dass die Entfremdung zwischen Stadt und Land u?berwunden werden muss.
- Wir haben gelernt, dass es nicht gut ist, Ha?user ohne Keller zu bauen, in denen man keine Kartoffeln, Mo?hren und A?pfel einlagern kann.
- Wir haben gelernt, dass es nicht gut ist, Ha?user ohne Schornsteine zu bauen, in denen man nicht selber mit Holz heizen kann.
- Wir haben gelernt, dass nicht nur die Kirche im Dorf bleiben muss, sondern auch die Bauern und der Ba?cker, der Tischler und der Schmied, der Laden und die Kneipe, der Arzt und der Pfarrer, die Schule und der Bu?rgermeister.
- Wir haben gelernt, dass eine gro?ßere Wertscha?tzung der Bauern und Handwerker und ihrer Produkte mit gesunden Nahrungsmitteln und haltbaren Gebrauchsgu?tern belohnt wird.
- Wir haben gelernt, dass wir auf einem endlichen Planeten leben, auf dem grenzenloses Wachstum ein gefa?hrliches Hirngespinst ist.
- Wir haben gelernt, dass Wettbewerb ein falsches Leitbild ist, weil er soziale und o?kologische Beziehungen aushebelt, desintegriert.
- Wir haben gelernt, dass das Allgemeininteresse etwas vo?llig anderes ist, als die Summe konkurrierender Einzelinteressen.
- Wir haben gelernt, dass eine gesunde Gesellschaft wie ein Organismus funktioniert, wo die verschiedenen Organe sich gegenseitig dienen und das Ganze zusammenhalten – und die Teile nicht in einem sinnlosen Kampf aller gegen alle stehen.
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