Regionalwährung

Schön, dass Sie sich für dieses Thema interessieren!

Die seit 2008 anhaltende Finanzkrise mit ihren Ursachen und Folgen dominiert seither das alltägliche Geschehen. Vielen wurde erst dadurch klar, wie komplex und undurchsichtig das weltweite Finanzsystem ist. Die Volksweisheiten „Geld regiert die Welt“ oder „von den Fleissigen zu den Reichen“ wird wohl von keinem mehr angezweifelt, denn als Symbol für Wohlstand, Sicherheit und Macht ist Geld ein zentraler Bestandteil unseres Lebens.

Geld verdienen, sparen und wieder ausgeben ist eine Selbstverständlichkeit – und dennoch weiß kaum einer genau, was Geld eigentlich ist oder wie es funktioniert. Gerade seit 2008 ist das Geld durch die Finanzkrise verstärkt in den Mittelpunkt aller Interessen gerückt.

Inflationen, Börsencrashs, Wirtschafts- und Staatskrisen regten immer wieder Ökonomen zur Suche nach Lösungen an. Anfang des 20. Jahrhunderts sah der Kaufmann Silvio Gesell den Zins als Schwachstelle des Finanzsystems, welche er durch eine Umlaufsicherung größtenteils eliminieren wollte. Der englische Wirtschaftstheoretiker John Maynard Keynes verarbeitete diese Ideen im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren weiter und der amerikanische Ökonom Irving Fisher trug zur Popularisierung von Freigeldexperimenten in den USA bei.

Mit der Nachkriegszeit verschwand das Interesse an alternativen Währungssystemen und lebte erst in den späten neunziger Jahren aufgrund der wachsenden Probleme peripherer ländlicher Regionen wieder auf. Im Zuge der Internationalisierung von Märkten und Produktion fällt es gerade den regionalen kleinen und mittelständischen Unternehmen immer schwerer, gegen Massenproduktion, Billigprodukte und „Geiz ist geil“-Mentalität zu bestehen. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts wird den rasch voranschreitenden Globalisierungsprozessen jedoch mit zunehmender Intensität durch diverse Regionalisierungsstrategien entgegengewirkt. Im Großen und Ganzen basierend auf Silvio Gesells Freigeldtheorie entwickelten sich bis heute in der Bundesrepublik Deutschland zahlreiche nicht-kommerzielle Komplementärwährungs- systeme in Form des sogenannten Regiogelds.

Hauptziel dieser Währungsinitiativen ist die Stärkung der innerregionalen Wirtschaftskreisläufe, Verhinderung des Kapitalabflusses und Erhaltung bzw. Steigerung von Wertschöpfung und Kaufkraft in den Regionen.

Während der Euro Währungen in großem Maßstab zu vereinen versucht, konzentriert sich das Regiogeld auf die Identifikation der Teilnehmer mit ihrer Region und ihrer Währung. Allein in Deutschland entstanden seit 2003 mehr als 30 Regiogeldsysteme; Mitte des Jahres 2013 waren weitere 35 in Vorbereitung. Diese Zahlen zeigen die Aktualität solcher Initiativen und das vorhandene große Interesse der Gemeinden und Bürger an der Einführung einer Komplementärwährung zur Bewältigung regionaler Problemstellungen. Besonders im Zuge der anhaltenden Finanzkrise erscheint eine kritische Beschäftigung mit unserem Geldsystem sowie unkonventionellen Lösungsansätzen angebracht.

Wir möchten eine Initiative gründen, die sich für eine Regionalwährung im Raum Bonn und Umgebung einsetzt. Zur Zeit suchen wir Menschen, die sich für das Thema interessieren und willens sind, sich auch zu engagieren.

Kontakt über info@bonnimwandel.de

 

7 Antworten auf „Regionalwährung“

  1. Die Währung „Gradido“ kann als Regionalwährung sofort eingeführt werden. Das Forschungsprojekt läuft bereits über 14 Jahre und ist so gut wie ausgereift.
    Erneuerung des Geldsystems von innen heraus.
    Die Finanz- und Wirtschaftsfachleute, die Geschäftsmänner und bisherigen Macher sind am Ende ihrer Weisheit und Kraft. Sie sind nicht in der Lage, das System so zu verändern, dass eine entgültige Ent-Schuldung und ein nachhaltiger Gewinn für alle entsteht. Jetzt sind wir dran, dies von innen heraus zu bewirken“.
    Wir haben bereits ein neues System, indem eine entgültige Ent-Schuldung und ein nachhaltiger Gewinn für alle entsteht. Ein Weg zu weltweitem Wohlstand und Frieden in Harmonie mit der Natur.
    Buch „Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens“
    Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens ist ein Geld- und Wirtschaftsmodell nach dem Vorbild der Natur. Es bietet ein aktives Grundeinkommen für jeden Menschen, einen reichlichen Staatshaushalt für jedes Land und einen zusätzlichen Ausgleichs- und Umweltfonds zur Sanierung der Altlasten.
    http://gradido.net/Book/c/2/buchbeschreibung
    http://gradido.net/user/10008/files/Gradido_ebook_de_07.pdf
    http://globalchangenow.de/themen/fachvortrage/

  2. Im Netzwerk BGE-Kreise besteht die Möglichkeit, eigene Erfahrungen in einem geschützten Rahmen mit dem Grundeinkommen zu machen. Elemente von Tauschring, Komplementärwährung und Grundeinkommen wurden hier zu einer Einheit verschmolzen. Jeder Teilnehmer erhält dabei neben einem Startkapital ein monatliches Grundeinkommen in Form einer digitalen Währung. Dieses Geld kann eingesetzt werden, um z.B. Handel zu betreiben oder Dienstleistungen anzubieten. Über eine »Umlauf- und Umsatzsteuer« findet ein erneuter Rückfluss des Geldes in das BGE-Kreise-System statt. Das Geld ist zunächst als »Regionales Geld« vorgesehen, wobei nicht nur Einzelpersonen sondern auch Körperschaften an diesem System teilnehmen können.

    http://bgekoeln.ning.com/profiles/blogs/bedingungsloses-grundeinkommen-nicht-warten-sondern-starten

  3. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, wir möchten Ihnen folgenden Vortrag vorankündigen:

    Mittwoch, 25. September 2013, 19.30 Uhr, in der
    Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24 b, 50678 Köln (Südstadt)

    Postwachstumsökonomie selbst gestalten durch Regiogeld
    Vortrag von Ralf Becker

    Regiogeld ist ein konkretes Instrument zur Überwindung des bisherigen ökonomischen Wachstumszwangs. Regiogeld unterstützt nachhaltiges Wirtschaften in der Region und ist eine Antwort auf intransparente Finanzspekulationen. Wie Regiogeld funktioniert und wie Bürgerinnen und Bürger über ihre eigene Dezentralbank ihr eigenes Geldsystem schaffen und kontrollieren können, zeigt dieser Vortrag.
    Hören Sie, wie Sie Postwachstumsökonomie selbst gestalten können!

    Vielen von Euch ist Ralf Becker bekannt von Vorträgen in Köln. Hier noch einige aktuelle Informationen zu seiner Person:

    · Mitarbeiter am Club-of-Rome-Bericht 2012 „Money and Sustainability: The Missing Link”
    · Mitgründer der Entschuldungskampagne http://www.erlassjahr.de
    · Nachhaltigkeitsexperte, u.a. 1998 bis 2001 verantwortlich für die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“
    · Vortragender zur Analyse und Überwindung der globalen Finanzkrise
    · Mitglied des Fachbeirats des Regiogeldverbandes http://www.regiogeld.de
    · Mitglied des Vereins Christen für Gerechte Wirtschaftsordnung e.V.
    · Mitverfasser der http://www.9komma5thesen.de gegen Wachstumszwang und für ein christliches Finanzsystem 2009

    Eintritt: 5.- / erm. 3.- Euro

    Mitveranstalter: INWO Regionalgruppe Köln.
    Die Kölner INWO-Gruppe trifft sich jeden dritten Donnerstag im Monat um 19.30 in der Melanchthon-Akademie.

    INITIATIVE
    FÜR
    NATÜRLICHE
    WIRTSCHAFTSORDNUNG E.V.

  4. Nachdem ich mir vorgestern nochmal den Film „Der Schein trügt“ angeschaut habe, kam mir der Gedanke, dass Regionalwährungen ein gutes Mittel wären, die regionalen Wirtschaftskreisläufe nach dem großen Shutdown neu zu entfachen.
    Mich wundert, dass anscheinend noch niemand auf das Thema gekommen ist; jedenfalls habe ich im Web nichts darüber gefunden.
    Gibt es noch Interessierte? Wer hätte Interesse, die Bonner Regionalwährungsinitiative wieder zu beleben?
    Wann, wenn nicht jetzt?
    Gruß,
    Martina

    1. Liebe Martina
      es ist naheliegend in dieser Zeit. Und Regionalwährungen stärken auch die Resilienz einer Region, das ist wissenschaftlich nachweisbar. Sie sollen ja als Komplementärwährungen dienen. Allerdings ist es kein leichtes Projekt. Es braucht viel Leidenschaft, ein gutes Team, eine hohe Verbindlichkeit, sehr gute Selbstorganisation, viel Zeit und Durchhaltekraft um so etwas zu starten. Das geht nicht mal eben so nebenbei. Aus diesem Grund sind die bisherigen Initiativen in Bonn auch immer wieder eingeschlafen, so meine Einschätzung, es gab mindestens 2, wenn nicht 3 Anläufe. Aber vielleicht ist ja jetzt die richtige Zeit. Wenn du magst packen wir gerne einen Aufruf in den nächsten Bonn im Wandel Newsletter.
      Viele Grüße
      Gesa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert