1. Urban Gardening Tag bringt Gärtner_innen und Stadt zusammen

Mit Kuchen, Dipps und Gartensteckbriefen haben sie sich auf den Weg gemacht, die Gemeinschaftsgärtner, Kleingärtner, Selbsterntegärtner oder auch Mitglieder der solidarischen Landwirtschaft – am 14.11. zum 1. Bonner Urban Gardening Tag im Ermekeilkarree. Damit es bald noch mehr Gärten gibt, wird das Amt für Stadtgrün demnächst Flächen für das Urbane Gärtnern zur Verfügung stellen.

Es ist schön, so viele Gleichgesinnte zu treffen, stellte eine Teilnehmerin fest, nach dem sich alle Initiativen vorgestellt hatten. Mit Fotos und drei Fragen konnte sich jede Initiative präsentieren: Was war Eure Gründungsidee? Was beschäftigt Euch aktuell? Was wünscht Ihr Euch vom heutigen Tag? Die Moderation übernahm Anna Wissmann vom Ermekeilgarten. Schnell war der Bonner Stadtplan mit roten und grünen Punkten gefüllt. Rot für die zehn Gemeinschaftsgärten, die sich eingefunden hatten, Grün für die 20

Die Gründerinnen des Ermekeilgartens fragen sich gegenseitig was sie eigentlich getrieben hat, den Garten zu starten.

Kleingartenanlagen in Bonn.

Die Kleingärten haben die längste Geschichte in Bonn, die Gründung des Stadtverbandes geht zurück auf das Jahr 1927. Heute sind die über 900 Gärtner*innen im Stadtverband der Bonner Gartenfreunde organisiert. Aber auch die Gemeinschaftsgärten wachsen kontinuierlich. Von Mehlem bis Messdorf gibt es mittlerweile gut 20 davon, mit 5 bis über 100 Gärtnerinnen. Einer der ersten war der internationale Garten. Auch ein Firmengarten ist dabei: „Himmel und Ääd“ im Deutschen Luft und Raumfahrtzentrum DLR Bonn-Oberkassel. Wer keinen Garten hat kann sich in Bonn bei „Meine Ernte“ eine Gartenparzelle mieten. Das tun auch mittlerweile gut 200 Bonnerinnen und Bonner.

SoLaWi-Bonn stellt sich vor Foto: Ges Maschkowski
SoLaWi-Bonn stellt sich vor

Und über 250 Menschen beteiligen und finanzieren mittlerweile das Projekt Solidarische Landwirtschaft kurz SoLaWi-Bonn und verteilen jede Woche ihre Ernte quer in Bonn, die auf zwei Bio-Höfen extra für sie angebaut wird. Eines der SoLaWi- Depots befindet sich in Haus 8 der Ermekeilkaserne, genau in dem Raum in dem diesmal über hundert Menschen den 1. Bonner Urban Gardening Tag feierten. Die große Resonanz freute die Veranstalter: Ursula Neuman als Vorsitzende der Ermekeilinitiative e.V. und Rüdiger Wagner als Bonner Umweltdezernent begrüßten die vielen Gäste.

Über die Freuden und Turbulenzen des Gemeinschaftsgärtnern

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Hillary Solli, Gründerin des Internationalen Gartens in Bozen

Zum Auftakt des Urban-Gardening Tages gab Hilary Solli, Wissenschaftlerin und Gründerin eines interkulturellen Gartens in Bozen einen Überblick zur Historie und die Praxis des Gemeinschaftsgärtnerns. Praxistipp aus Bozen: Ein kulinarisches Kompostfest sorgt dafür dass dieser Grund-legende Aspekt des Gärtnerns angemessene Beachtung und genügend Unterstützer findet. Anschließend, beim Infomarkt gab es Gelegenheit zum Gespräch und Austausch mit den zahlreichen Vertreter*innen der verschiedenen Projekte. Man konnte einen ersten Blick auf die neuen Flächen der Stadt werfen und sich nach den Rahmenbedingungen für die Übernahme eines Geländes erkundigen. Nach und nach füllte sich auch die Pinnwand mit Gesuchen und Angeboten. Das Mitbringbuffet war reich gedeckt mit Köstlichkeiten aus der ganzen Stadt, das Bonner Saxophonensemble verbreitete einen warmen jazzigen Sound. Auch die Kinder gingen nicht leer aus: Für sie hatte die Stadt einen Stand mit Umweltbildungsangeboten vom Haus der Natur aufgebaut. Ganz ungetrübt war die Freude jedoch nicht: Das Gelände des Kleingartenvereins Bonn-Süd in Kessenich ist bedroht durch ein Bauvorhaben des Aldi-Konzerns, obwohl das Gebiet Teil des Integrierten Freiraumsystems der Stadt Bonn ist.

Neue Projektideen und Termine

Diskussion um Saatgut

„Was braucht es damit Urban Gardening in Bonn so richtig wächst und gedeiht?“ Zu dieser Frage gab es abschließend einen Open Space, moderiert von Gesa Maschkowski, Bonn-im-Wandel. Drei Arbeitsgruppen fanden sich zusammen: Wie können wir bekannter werden? Wie können wir gemeinsam Bildungsangebote gestalten? Und was können wir zur Erhaltung der Saatgutvielfalt tun? Das waren die Fragen, die die Gärtnerinnen gemeinsam diskutierten. Die vielfältigen Ideen werden jetzt bei den „Netzwerktreffen Essbare Stadt“ weitergesponnen.  Auch die Studenten Fachhochschule Rhein-Sieg konnten am Ende des Tages zufrieden nach Haus gehen: Sie arbeiten in einem Forschungsprojekt über die Nachhaltigkeit von Urban Gardening und konnten an diesem Tag viele auskunftsbereite Gärtnerinnen befragen.

So geht’s weiter:

  • Bonn-im-Wandel bietet monatliche Netzwerktreffen „Essbare Stadt“ an. Sie finden in der Regel jeden ersten Sonntag im Monat statt, das nächste 8. Netzwerktreffen ist am 10.01. um 19:00 Uhr im Rudolf-Steiner-Haus. Außerdem sind alle Initiativen eingeladen, auf der Bonn-im-Wandel Website den Veranstaltungskalender zu nutzen. Die Gartenkarte wird demnächst ausgebaut und aktualisiert.
  • Das Amt für Stadtgrün baut mit den Erfahrungen der Veranstaltung am 14.11. nun auf der städtischen Homepage eine Infoseite auf, die neben allgemeinen Informationen zum Urban Gardening in Bonn, allen interessierten Bürgern die wichtigsten Infos zur Verfügung stellt.
  • Am 27.02.2015 findet beim Bonner Saatgutfestival das Thema Saatgut seine Fortsetzung. An diesem Tag organisieren zahlreiche Bonner Gruppen Vorträge, Workshops, Filmen und einen regen Tausch- und Verkaufsmarkt mit Saatgut von wertvollen alten Gemüse- und Obstsorten.

Fazit: Gute Aktion, viele Menschen und eine schöne Atmosphäre zusammen mit der Stadt. Die Ermekeilinitiative bekam Bestnoten für ihre tolle Organisation.

Fotos und Text: Gesa Maschkowski

 

 

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